Zu Beginn der Corona-Pandemie kam es zum Wettlauf um medizinische Schutzausrüstung. Auf Wunsch der Politik haben viele Textilhersteller etwa auf Masken und Kittel umgesattelt. Doch das Gesundheitswesen ordere lieber billigere Produkte aus Asien, beklagt die Branche.
Angesichts der Billigkonkurrenz aus Asien setzen ostdeutsche Textilhersteller bei Medizinprodukten wie Masken und Kitteln verstärkt auf Mehrweg. Das sei nachhaltiger und könne Müllberge von Einwegprodukten vorbeugen, informierte der Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) in Chemnitz. Zudem erhoffen sich die Unternehmen auf diese Weise, langfristig mit Einwegartikeln aus dem Ausland konkurrieren zu können.
Seit Beginn der Corona-Pandemie samt Zusammenbruch weltweiter Lieferketten für solche Medizinprodukte haben viele Textilhersteller hierzulande eine Produktion etwa von Masken und Kitteln gestartet. Im Frühjahr sei das Interesse daran groß gewesen und auch die Politik habe die Unternehmen zu diesem Schritt ermutigt, so der Verband. Inzwischen gebe es aber wieder Importe aus Asien, so dass das Interesse an Produkten aus heimischer Produktion bei Abnehmern wie Kliniken und Pflegeheimen deutlich nachgelassen habe.
Auf Mehrweg setzt etwa der Textilveredler pro4tex aus Niederfrohna bei Chemnitz. Das Unternehmen mit rund 100 Beschäftigten stellt dreilagige, medizinische Masken her. Sie könnten nach dem ersten Gebrauch mindestens 20 Mal gewaschen und wiederverwendet werden, erklärte Geschäftsführer Björn-Olaf Dröge. Die Masken würden etwa in Berliner Kliniken und von der Deutschen Bahn verwendet.
Mehrfach zu verwenden sind auch die viren- und bakteriendichten Kittel des Textilunternehmers Axel Seidel aus Treuen im Vogtland. Sie könnten mindestens 100 Mal gewaschen werden, der höhere Preis im Vergleich zu Einwegkitteln sei schon nach etwa zehn Reinigungen ausgeglichen, versicherte Seidel. Zudem würden so Entsorgungskosten gespart.
Die ostdeutsche Textilindustrie wollte am 08.01. über ihre aktuelle Situation und Entwicklungen auch im Bereich Gesundheitstextilien informieren. Der vti vertritt nach eigenen Angaben rund 160 Unternehmen in Ostdeutschland mit etwa 16.000 Beschäftigten, das Gros davon in Sachsen und Thüringen.