Geweiht - aber oft verkeimt: Das Weihwasser in vielen Kirchen im Schwarzwald ist nach Erkenntnissen von Forschern gar nicht so rein, wie viele Gläubige glauben mögen. Etliche tausend Keime fanden Wissenschaftler der Hochschule Furtwangen teils in Weihwasserproben aus Villingen-Schwenningen und Umgebung - in Stadtkirchen mehr, in Dorfkirchen weniger.
Trinken sollte man das edle Wasser besser weder hier noch dort, wie Professor Markus Egert, der Studienleiter, am Freitag mitteilte. Während trinkbares Wasser laut Deutscher Trinkwasserverordnung nicht mehr als 100 Keime pro Milliliter aufweisen darf, war das Weihwasser aus Stadtkirchen mit zwischen 1500 und 21.000 Keimen belastet. Im Schnitt waren es gut 6000, darunter 20 verschieden Arten.
Die Dorfkirchen kamen mit Belastungen nah am Trinkwasser besser weg - wohl weil weniger Menschen ihre Finger eintauchen. Neben Wasserbakterien wurden vor allem Bakterien der Hautflora gefunden, insbesondere potenziell krankheitserregende Staphylokokken. Egert zufolge kamen österreichische Forscher in der Metropole Wien 2012 sogar auf Millionenmengen.
Zwar beruht die Erhebung der Forscher des Studiengangs "Molekulare und Technische Medizin" den Angaben zufolge auf nur 54 Proben aus fünf Kirchen. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass es anderswo viel besser sei, hieß es. Bei der äußerlichen Anwendung auf unverletzter Haut gebe es keine Bedenken, sagte Egert. Die Forscher empfehlen den Kirchen den regelmäßigen Austausch des geweihten Wassers, Kupferbecken und den Zusatz von Salz.