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Tagung für Selbsthilfegruppen zeigt Wege aus der Sucht

Die Teilnehmer kennen sich, begegnen sich auf Augenhöhe und vertrauen einander: Selbsthilfegruppen für Abhängige sind für viele eine Möglichkeit, auf Dauer von ihrer Sucht loszukommen.

In Sucht-Selbsthilfegruppen können Betroffene ins Gespräch kommen

Die Teilnehmer kennen sich, begegnen sich auf Augenhöhe und vertrauen einander: Selbsthilfegruppen für Abhängige sind für viele eine Möglichkeit, auf Dauer von ihrer Sucht loszukommen.

Es sind eindringliche Gespräche: Schmerzliche Lebensbeichten werden abgelegt oder die Angst beschrieben, wieder rückfällig zu werden und zum Glas zu greifen. In mehr als 200 Sucht-Selbsthilfegruppen in Brandenburg können Betroffene und ihre Angehörigen miteinander ins Gespräch kommen. Nach Angaben der Landesstelle für Suchtfragen haben 32 Prozent der Brandenburger einen riskanten Umgang mit Alkohol. "Das heißt klipp und klar: Sie trinken zuviel und zu häufig", sagte Geschäftsführerin Andrea Hardeling. Wer täglich Alkohol trinke, gefährde seine Gesundheit.

Selbsthilfegruppen seien eine tragende Säule in der Versorgungsstruktur für Suchtkranke, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt. "Die Selbsthilfe leistet einen wichtigen Beitrag, um den Sucht-Kreislauf durchbrechen zu können." Auch dank des großen Engagements der Landesstelle für Suchtfragen gebe es heute ein funktionierendes System der Suchthilfe und Suchtprävention im Land.

"Alkohol ist immer noch die Droge Nummer 1. Rund 62 Prozent der Menschen, die in Beratungsstellen kommen, haben damit Probleme", sagte Hardeling. Bei dem Rest gehe es um Cannabis, Glücksspiel und weitere illegale Drogen. "Für jeden Betroffenen, der Hilfe sucht, gibt es Zugang zu Suchtberatungsstellen."

Nach einer stationären Entwöhnungsbehandlung benötigten viele Betroffene weitere Unterstützung bei der Rückkehr in ein Leben ohne Alkohol. Ehrenamtlich und freiwillig organisierte Selbsthilfegruppen begleiteten diesen Weg. Sie geben Zuspruch für ein abstinentes Leben oder Unterstützung beim Umgang mit Krisensituationen. "Dorthin kommen die, die eine Abhängigkeit haben, eine Therapie absolvieren und nun dauerhaft trocken leben wollen", sagte Hardeling.

In der Regel treffen sich die Teilnehmer in der Gruppe einmal in der der Woche oder 14-tägig. "Sie erörtern, wie Herausforderungen des Lebens ohne Alkohol zu bewältigen sind und was zu tun ist, wenn der Suchtdruck zu groß ist." Im Alltag könne es große Hürden geben, wenn jemand konsequent abstinent leben wolle. "Die Teilnehmer kennen sich lange, begegnen sich auf Augenhöhe und vertrauen einander", sagte Hardeling.

Es gebe aber auch neue Entwicklungen. Junge Abhängige wollten die Selbsthilfe anders organisieren und sich vom klassischen Stuhlkreis, in dem Probleme erläutert werden, verabschieden. "Sie wollen rausgehen, gemeinsam Sport treiben und dort über die Überwindung ihrer Sucht reden", sagte die Geschäftsführerin.

Am kommenden Sonntag geht es bei der Selbsthilfetagung der Landesstelle um das Leben zwischen Abhängigkeit und Selbstbestimmung. Themen wie Achtsamkeit, Selbstfürsorge und Stressbewältigung in schwierigen Lebenssituationen stehen dabei im Vordergrund. Mehr als 170 Teilnehmer werden erwartet.