Deutsche Universitätskliniken veröffentlichen einer Analyse zufolge ihre Studienergebnisse zu Medikamenten nur unzureichend. ExpertInnen warnen nun vor den Folgen für PatientInnen. Es könne "negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit" haben, wenn klinische Prüfungen, die zu einem ungünstigen Ergebnis kommen, nicht veröffentlicht werden, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Stellungnahme.
Die Organisationen Buko Pharma-Kampagne und Transparimed hatten sich angeschaut, inwieweit deutsche Universitätskliniken die Resultate klinischer Studien in der EU-Datenbank EudraCT veröffentlichen. Das Ergebnis: Von 477 klinischen Prüfungen, die hätten veröffentlicht werden müssen, seien lediglich bei 32 die Ergebnisse bei EudraCT abrufbar. Das verstoße gegen europäische Regeln.
Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kritisierte, dass der Fachwelt und PatientInnen Erkenntnisse vorenthalten werden. Das habe "unmittelbar eine praktische Relevanz", sagte Windeler.
Insbesondere Zusammenfassungen der Ergebnisse von klinischen Prüfungen müssen rechtzeitig in EudraCT gespeichert sein, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von EU-Kommission, den LeiterInnen der Zulassungsbehörden in der EU (HMA) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur vom Juni des Jahres 2019. Bei der Hochschulrektorenkonferenz stand zunächst kein Ansprechpartner zur Verfügung. Der Verband der Universitätskliniken teilte mit, er habe sich mit der Fragestellung bislang nicht beschäftigt.