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Studie zur Behandlung von Speisenröhrenkrebs gibt Anlass zur Hoffnung

Die Ergebnisse einer neue Studie zeigen das Erfolgsprinzip einer adjuvanten Immuntherapie als neue Behandlungsoption bei wiedergekehrtem Speiseröhren- oder oberen Magen-Krebs.

Neue Immuntherapie bei wiedergekehrten Speiseröhrenkarzinom

Das "New England Journal of Medicine" berichtet über den erfolgreichen Einsatz einer adjuvanten Immuntherapie als eine neue und erfolgversprechende Behandlungsoption für Patient:innen mit wiedergekehrtem Speiseröhren- oder oberen Magen-Krebs. Dabei handelt es sich um Ergebnisse der Phase III-Studie CheckMate 577. Die neue Therapie hat nun die europäische Zulassung erhalten.

Forschenden der Universitätsmedizin Mainz ist es in Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern gelungen, eine neue und erfolgversprechende Behandlungsoption für Patient:innen mit wiedergekehrtem Speiseröhren- oder oberen Magen-Krebs zu entdecken. Wird die bisherige Standardbehandlung, bestehend aus Chemo- und Bestrahlungstherapie sowie einer Operation, um eine postoperative medikamentöse Immuntherapie ergänzt, sinkt das Risiko eines Rezidivs und die Patient:innen haben eine höhere Chance, länger ohne erneute Krebserkrankung zu leben. 

Herkömmliche Behandlung von Speiseröhrenkrebs

Bei Patient:innen mit Krebserkrankungen der Speiseröhre (Ösophagus) und des oberen Magens bildet sich nicht selten bereits kurz nach intensiver Behandlung des erstmals aufgetauchten Tumors ein Rezidiv, also eine erneute Krebserkrankung. Bislang bestand die Standardbehandlung von Patient:innen mit einem lokal fortgeschrittenen Speiseröhren- oder oberen Magen-Karzinom aus der Kombination einer sogenannten neoadjuvanten, also vorbereitenden, Chemo- und Bestrahlungstherapie und einer sich daran anschließenden operativen Entfernung des Tumors. Mit dieser Therapiekombination ist es jedoch nicht gelungen, das Risiko eines Rezidivs für längere Zeit zu verringern.

Adjuvante Immuntherapie soll längeres Überleben sichern

Mit dem Ziel, die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs zu senken und somit den betroffenen Patient:innen die Chance auf ein längeres Überleben bieten zu können, haben sich Wissenschaftler:innen der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz an der internationalen, randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Phase-III-Studie "Adjuvant Nivolumab in Resected Esophageal or Gastroesophageal Junction Cancer", kurz Checkmate 577, beteiligt.

In dieser evaluierten Prof. Dr. Markus Möhler, Leiter der gastroenterologisch-onkologischen Ambulanz der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, und Kollegen bei Patient:innen, bei denen keine pathologisch komplette Remission erzielt wurde und die Erkrankung weiterhin diagnostisch nachweisbar war, eine postoperative, sogenannte adjuvante Therapie. Dafür wählten sie einen immunonkologischen Ansatz: Ein Medikament, das das Immunsystem nach einer Tumorresektion gezielt unterstützt und dazu aktiviert, weiter vorhandene, aber nicht sichtbare Krebszellen abzuwehren und dadurch verhindert, dass sich Metastasen bilden. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen Immuncheckpoint-Inhibitor, den monoklonalen Anti-PD-1-Antikörper Nivolumab.

Diese adjuvante Immuntherapie zeigte bei den Studienteilnehmenden positive Wirkung: Sie lebten im Durchschnitt 22 Monate länger und damit doppelt so lange ohne erneute Tumorerkrankung wie diejenigen Proband:innen, die lediglich ein Placebo erhielten. Den Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Mainz und den kooperierenden Forschungsteams ist es somit erstmals gelungen, bei Patient:innen mit fortgeschrittenem und mit verschiedenen Therapieverfahren behandelten Ösophaguskarzinom einen langfristigen krankheitsfreien Überlebensvorteil zu erzielen.
 

Originalpublikation:
Ronan J. Kelly, Jaffer A. Ajani, Jaroslaw Kuzdzal et.al.: Adjuvant Nivolumab in Resected Esophageal or Gastroesophageal Junction Cancer. The New England Journal of Medicine, 1 April, 2021.