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Studie zeigt Wirksamkeit von Meditation bei Darmerkrankungen

Eine neue Studie zeigt die Wirksamkeit von “Relaxation Response”-Meditation bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarmsyndrom. Die chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Eine neue Studie zeigt die Wirksamkeit von “Relaxation Response”-Meditation bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarmsyndrom.

Die chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) und das Reizdarmsyndrom sind sehr unterschiedliche Erkrankungen. Während bei den CED (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) eine schwerwiegende Entzündung die Darmschleimhaut massiv angreift, so dass sichtbare Veränderungen der Beschaffenheit auftreten, lässt sich beim Reizdarmsyndrom kein patho-morphologisches Korrelat finden. Was diese Erkrankungen jedoch gemeinsam haben, sind die Symptome: zum Beispiel Diarrhoen, abdominelle Schmerzen und Unwohlsein – und Stress als Triggerfaktor für eine Exazerbation. Da zunehmende Symptomstärke wiederum Stress bei den Patienten auslöst, ist eine Intervention zur Durchbrechung dieses circulus vitiosus ein Ansatz, der eine große positive Auswirkung verspricht.

Eine Pilotstudie (DOI: 10.1371/journal.pone.0123861 ) des Benson-Henry Institutes am Massachusetts General Hospital, USA und des Beth Israel Deaconess Medical Center untersucht zum ersten Mal die Auswirkungen einer bestimmten Mind-Body-Methode, die sich „Relaxation Response“ nennt, sowohl auf das subjektive Wohlbefinden der Patienten, als auch auf die Expressionsmuster bestimmter Gene.

“Unsere Ergebnisse suggerieren interessante Möglichkeiten für die Weiterentwicklung und Einführung dieser Behandlung in einer größeren Gruppe von Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen”, so Dr. Braden Kuo, einer der Autoren der Veröffentlichung und Gastroenterologe. “Andere Studien haben gezeigt, dass Stressmanagement und psychologische Interventionen vielen Patienten mit Reizdarmsyndrom helfen können, wenn auch meist kurzfristig. Die Evidenz bei CED ist nicht so deutlich, einige Studien haben aber mögliche Vorteile gefunden. Das Neue an unserer Studie ist nun, dass wir auch den Einfluss einer Mind/Body Intervention auf die Genexpression von Entzündungsmediatoren untersuchen, die bei CED und eventuell auch beim Reizdarmsyndrom eine wichtige Rolle spielen.”

Was genau ist nun “Relaxation Response”?

Mit diesem Begriff wird ein physiologischer Zustand von tiefer Entspannung genannt, der zum Beispiel durch das Praktizieren von Yoga, Meditation oder Beten induziert werden kann. Zuerst wurde dies in den 70er Jahren von dem amerikanischen Kardiologen Dr. Herbert Benson beschrieben. Einige andere Studien zeigten bereits, dass es eine regelmäßige Praxis einer solchen Entspannung zu einem Abbau von Stress und Angst kommt und auch objektiv messbare Faktoren wie Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffverbrauch positiv beeinflusst werden. In Berichten aus den Jahren 2008 und 2013 wurde auch beschrieben, dass bei gesunden Probanden eine Änderung der Genexpression und Signalwege gefunden wurde, die für die körperliche Antwort auf Stress und für Entzündungen wichtig sind.

In dieser Studie wurden insgesamt 48 Probanden untersucht, 19 davon mit einem Reizdarmsyndrom und 29 mit der Diagnose einer CED. Innerhalb von 9 Wochen absolvierten die Teilnehmer eine wöchentliche Sitzung mit einem Relaxation-Response-Training und wurden zusätzlich dazu aufgefordert, täglich zwischen 15 und 20 Minuten alleine zu üben.

Forscher konnten eine signifikante Linderung der Symptome feststellen

Nach Beendigung des neun-wöchigen Trainings berichteten sowohl die Patienten mit CED als auch diejenigen mit Reizdarmsyndrom über eine signifikante Linderung ihrer Symptome, ihrer Angst und über eine Verbesserung ihrer allgemeinen Lebensqualität. Interessanterweise wurden die Patienten auch resilienter, also widerstandsfähiger, in Bezug auf den empfundenen Schmerz, er wurde nicht mehr so stark wie vorher katastrophisiert.

Signifikante Veränderungen der Inflammationsmarker konnten in keiner der beiden Gruppen entdeckt werden. Es wurde jedoch eine Veränderung des Genexpressionsmusters beobachtet, die vermuten lässt, dass das Protein NF-κB ein Fokus in beiden Erkrankungsspektren ist und dessen Regulation zu den Auswirkungen von Stress beiträgt.

Größere und vor allem kontrollierte Studien sind nun nötig, um diese ersten Erkenntnisse zu untermauern. Veröffentlicht wurde die Studie Ende April 2015 im Journal PLOS ONE.

Text: esanum /zk