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Neue Studie: Alkohol erhöht Risiko für Prämenstruelles Syndrom

Eine kürzlich veröffentlichte Metaanalyse legt nahe, dass psychische und körperliche Beschwerden, die vor der Menstruation einsetzen, in elf Prozent der Fälle auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen sind.

Über Rotwein, Regelschmerzen und Hormone

Eine kürzlich veröffentlichte Metaanalyse legt nahe, dass psychische und körperliche Beschwerden, die vor der Menstruation einsetzen, in elf Prozent der Fälle auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen sind.

Ein nicht unerheblicher Anteil der weiblichen Bevölkerung hat vor Einsetzen der Menstruation mit körperlichen und psychischen Beschweren zu kämpfen. Laut Rohde, Dorn & Hocke (2017) sind rund 75 Prozent aller Frauen von dem sogenannten Prämenstruellen Syndrom (PMS) betroffen - die einen stärker, die anderen weniger. PMS kann mit Wassereinlagerungen, Schmerzen, Stimmungsschwankungen und Depressionen vergesellschaftet sein. 

Obwohl die genaue Ursache für diese Begleiterscheinungen noch nicht hinreichend erforscht ist, legen Studien nahe, dass ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Alkohol und derartigen Beschwerden besteht. Auf dieser Annahme basierend haben sich nun spanische und britische Wissenschaftler zusammengefunden, um dieser Verbindung auf den Grund zu gehen. Im Rahmen einer Metaanalyse untersuchten sie die Daten von über 47.000 Studienteilnehmerinnen. Das Forscherteam schätzt, dass das Risiko für PMS bei Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken, bei 45 Prozent liegt. Starke Trinkerinnen würden sogar einem 79 Prozent hohem Risiko unterliegen. 

María del Mar Fernández, die an den Untersuchungen mitwirkte, ist der Überzeugung, dass elf Prozent der PMS-Fälle auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen sind. Wie dieser Zusammenhang zustande kommt, können die Autoren nicht erklären. Da Alkohol für ein hormonelles Ungleichgewicht ursächlich sein kann, ist es jedoch naheliegend, dass biologische Mechanismen eine entscheidende Rolle spielen.

Interpretation der Studiendaten

Den Studienautoren zufolge trinken aktuell 28,9 Prozent der Frauen weltweit regelmäßig Alkohol, 5,7 Prozent verzeichnen einen starken Alkoholkonsum. In Europa sähe die Situation sogar noch dramatischer aus. So würden knapp 60 Prozent der Frauen dem Alkohol regelmäßig verfallen, darunter in 13 Prozent der Fälle starker Trinkerinnen.

Die Studienergebnisse lassen vermuten: Wenn Frauen von einem übermäßigen Alkoholkonsum absähen, dann würde sich einer von zwölf PMS-Fällen in Europa vermeiden lassen. Allerdings sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich hier lediglich um eine Metaanalyse handelt. Dementsprechend ist es unmöglich, eine strikte Ursache-Wirkungs-Zuweisung vorzunehmen. Zudem besteht auch die Möglichkeit, dass Frauen vermehrt auf Alkohol setzen, um die bereits vorhandenen Symptome ihres PMS zu betäuben und das Trinken gar nicht ursächlich für die Entstehung dieses Syndroms ist. Dem Rotwein wird beispielsweise nachgesagt, dass er Unterleibsschmerzen lindern kann.

Um von einer echten Ursache-Wirkungs-Beziehung sprechen zu können, müssen klinische Studien durchgeführt werden, die auch den Einfluss potenzieller Störvariablen berücksichtigen.