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Strahlungsrisiken in Deutschland falsch eingeschätzt

Beim Telefonieren mit dem Handy, beim Röntgen, unter Stromleitungen und in der Sonne: Menschen sind ständig Strahlung ausgesetzt. Viele machen sich deswegen Sorgen, doch es gibt Wissenslücken.

Risiken der Kernkraft überschätzt, dafür Gefahr durch Radon unterschätzt

Beim Telefonieren mit dem Handy, beim Röntgen, unter Stromleitungen und in der Sonne: Menschen sind ständig Strahlung ausgesetzt. Viele machen sich deswegen Sorgen, doch es gibt Wissenslücken.

Handy, Kernkraft oder Radon: Viele Deutsche wissen nicht, was die wichtigsten Quellen für Strahlung im Alltag sind und was für sie gefährlich sein könnte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Bundesamt für Strahlenschutz am 27.11. in Berlin veröffentlichte. 

Fast drei von vier Befragten (73,9%) gaben demnach an, dass sie das Thema radioaktive Strahlung durch Kernkraftwerke "sehr" oder "eher" beunruhige. Mehr als jeder zweite (51,4%) machte sich Sorgen um Strahlung von Mobilfunk-Masten, fast ebensoviele (51%) über Handys und Tablets. Dagegen machen sich nur knapp 23% Sorgen über Radon in der Umwelt, obwohl es die größte Quelle für die durchschnittliche jährliche Strahlenbelastung ist und nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

Fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs auf Radon zurückzuführen

Rund fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs in Deutschland können dem BfS zufolge Radon zugeschrieben werden. Ein Schwellenwert, unterhalb dem das Gas mit Sicherheit ungefährlich ist, sei nicht bekannt. BürgerInnen empfiehlt die Behörde, als Gegenmaßnahme regelmäßig zu lüften und undichte Stellen in Keller und Erdgeschoss abdichten zu lassen.

"Die Studie zeigt, dass die Risiken der Kernkraft in der Bevölkerung überschätzt und die Gefahr von beispielsweise Radon unterschätzt werden", sagte die Präsidentin des Strahlenschutz-Amtes, Inge Paulini. Bei der Digitalisierung klaffe eine Lücke: "Einerseits gibt es den selbstverständlichen Umgang mit neuen Technologien und andererseits eine gefühlte Bedrohung durch die damit einhergehende Strahlenbelastung." Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56,9%) wisse, dass sie als durchschnittliche Nutzer Handystrahlung stärker ausgesetzt seien als der von Sendemasten.

35% der Befragten besorgt, überall von Radon umgeben zu sein

Jeder zweite (49,2%) glaubt, dass Handy-Strahlung das Erbgut schädigen kann - "fälschlicherweise", wie das Bundesamt betont. Fast ebenso viele (48,7%) fühlten sich durch staatliche Einrichtungen vor Mobilfunk-Anlagen "überhaupt nicht" und "eher nicht" gut geschützt.

Generell gaben mehr als 35% an, es mache ihnen Sorgen, dass sie "überall von Strahlung umgeben" seien, fast jeder Dritte glaubte, die Strahlenbelastung sei zu hoch. Knapp 70% sind der Ansicht, die Strahlenbelastung in Deutschland sei in den letzten Jahren stark oder etwas angestiegen.

UV-Strahlung durch Sonnenlicht empfinden 56% der Deutschen der Umfrage zufolge als beunruhigendes Thema, über die Strahlung von Hochspannungsleitungen zeigten sich 38,5% beunruhigt.