Die Angst, an Alzheimer zu erkranken, wächst mit der älter werdenden Gesellschaft. Zeit zu lernen, wie damit umzugehen ist, ob man nun selbst betroffen ist oder Angehöriger.
Die Zahl Demenz erkrankter Menschen wächst, doch zu wenige wissen, wie man damit umgehen soll. Daher hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) dazu aufgerufen, die Aufklärung über den Umgang mit der Krankheit zu intensivieren. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage im Auftrag des ZQP sind 50 Prozent eher schlecht in der Lage, einem Demenzerkrankten in der Öffentlichkeit zu helfen.
Dabei sei der Wunsch, die eigene Hilfekompetenz zu verbessern, in der Bevölkerung verbreitet. So wollten 44 Prozent mehr über Umgang und Kommunikation mit Menschen mit Demenz erfahren. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es sogar 55 Prozent. Aber auch Wissen zu anderen Aspekten wie Vorsorge (58 Prozent) oder Therapie (53 Prozent) sei gefragt.
Vom 18. bis 24. September 2017 findet zum dritten Mal die "Woche der Demenz" unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Familien- und Gesundheitsministeriums statt. Und an diesem Donnerstag ist Weltalzheimertag.
Demenz ist der Oberbegriff für ein Symptombild von Krankheiten, die die Leistungsfähigkeit des Gehirns und somit geistige, emotionale und soziale Fähigkeiten beeinträchtigen. Demenz geht mit fortschreitender Gedächtnisstörung einher. Oft verändert sich das Sozialverhalten.
Das ZQP unterstütze daher die Aktion "Demenz Partner" der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, hieß es. Dabei böten bundesweit verschiedene Einrichtungen 90-minütige kostenlose Veranstaltungen an, die Kerninformationen zum Thema Demenz vermitteln. "So ein Kurs baut Berührungsängste ab und gibt Sicherheit", unterstrich der ZQP-Vorstandsvorsitzende Ralf Suhr.
Wie in anderen Pflegebereichen zeigt sich auch in dieser Studie, dass Betreuer von Dementen zu wenig Hilfsangebote nutzen. Knapp ein Viertel der Befragten (24 Prozent), die Erfahrungen in der Unterstützung und Pflege eines nahestehenden Menschen mit Demenz haben, ließen sich dabei nicht helfen. Immerhin hatten 35 Prozent professionelle Pflegeberatung in Anspruch genommen, 28 Prozent Kurzzeitpflege, 27 Prozent Verhinderungspflege und 23 Prozent Tagespflege.
In Deutschland leben schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit Demenz - Tendenz steigend. Entsprechend viele Bundesbürger sind privat damit konfrontiert. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten gaben an, mindestens einen Menschen mit Demenz persönlich zu kennen oder gekannt zu haben. Gut jeder Zehnte (11 Prozent) unterstützt sogar einen Nahestehenden mit Demenz oder hat dies früher getan.
Mit der Anfang des Jahres in Kraft getretenen zweiten Stufe der Pflegereform wurde ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt, der Demenzerkrankten den gleichberechtigten Zugang zu Pflegeleistungen ermöglicht. Damit gibt es auch neue Leistungen für pflegende Angehörige.
Demenz und speziell Alzheimer-Demenz gilt in der älter werdenden Gesellschaft als großes Problem. Anfang 2017 nannten in einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung knapp zwei Drittel der Befragten geistige Einschränkungen als eine der größten Sorgen mit Blick auf das Alter. Das war laut ZQP mit Abstand die häufigste Nennung.