Oft wird befürchtet, das Herz dadurch zusätzlich zu belasten und infolgedessen den Zustand des Patienten weiterhin zu verschlechtern. Dieser bisherigen Annahme entgegen, kam nun ein neuer Review (DOI:10.1161/CIRCHEARTFAILURE.115.002130) zu dem Ergebnis, dass Patienten mit pulmonaler Hypertension ohne Bedenken von körperlicher Belastung profitieren und ihre Lebensqualität verbessern könnten.
Von einer pulmonalen Hypertension ist die Rede, wenn in den Arterien, welche Herz und Lungen miteinander verbinden, ein erhöhter Blutdruck gemessen wird. Patienten, die diesen Zustand erleben, klagen über eine erschwerte Atmung, frühe Erschöpfung und Schwindel.
In den USA sind Schätzungen zu Folge rund 10-15 Menschen, gerechnet auf eine Million Einwohner, von pulmonaler Hypertension betroffen. Unbehandelt kann sie zum Herzversagen und folglich zum Tod führen.
Kardiologen der University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, berichten in der Zeitschrift Circulation: Heart Failure darüber, wie sie die Daten von über 400 Probanden unterschiedlicher Studien gesammelt und analysiert haben.
Ihre Analyse zeigte, dass Sport den Blutdruck in den Arterien, die von pulmonaler Hypertension betroffen sind, verringern kann und die allgemeine Ausdauer der Patienten verbessert, ohne dabei ein Gesundheitsrisiko einzugehen.
Hauptautor Jarett Berry, ein Privatdozent für Innere Medizin und Klinische Wissenschaften, plädiert dafür, dass die Forschungsergebnisse nahe legen, die traditionelle Skepsis der Ärzte gegenüber Sport für Patienten mit Lungenhochdruck, zu überdenken.
Er fügt hinzu: “Viel mehr hat sportliche Aktivität einen positiven Effekt auf verschiedene Gradmesser der Herzfunktion. Auch die allgemeine Lebensqualität lässt sich auf diesem Weg verbessern.”
Die Arbeitsgruppe inkludierte 16 Studien in ihre Arbeit und somit 434 Patienten mit pulmonaler Hypertension in ihre Analysen. Die zusammengelegte Analyse ergab eine Assoziation zwischen Sport und einer signifikanten Verbesserung der 6-Minuten Gehstrecke, der maximale Sauerstoffaufnahme, des arteriellen Blutdrucks und der allgemeinen Lebensqualität.
Die Autoren der Studie merken auch an, dass die “sportliche Betätigung von den Patienten gut toleriert wurde, eine niedrige Abbruchquote vorwies und zu keinerlei Nebenwirkungen bei den Probanden führte.” Sie verweisen auf folgende Schlussfolgerung: “Sport bei Patienten mit pulmonaler Hypertension scheint sicher mit einer signifikanten Verbesserung der Ausdauer, des pulmonal arteriellen Drucks und der Lebensqualität assoziiert zu sein.”
Dennoch raten die Autoren den Betroffenen davon ab exzessiven Sport zu betreiben. Viele ihrer analysierten Studien haben bekanntlich nur die Effekte von geringem bis mäßigem Training untersucht. Die Arbeitsgruppe um Jarret Berry empfiehlt den Patienten deshalb, den Dialog mit ihren Hausärzten zu suchen, bevor sie sich eigenständig in ein intensives Trainingsprogramm stürzen.
Text: esanum /pvd