Lange Tage, Schichtdienst und Wochenendarbeit: Wer in einem Gesundheitsberuf arbeitet, war schon vor der aktuellen Ausnahmesituation stark belastet. Zwischen den verschiedenen Berufsgruppen zeigen sich aber große Unterschiede.
Schon vor der Corona-Krise hatten ÄrztInnen viel längere Arbeitstage als andere Berufsgruppen. 2018 arbeitete knapp ein Drittel der 445.000 MedizinerInnen in Deutschland in der Regel mehr als 48 Stunden pro Woche. Das geht aus einer in Wiesbaden veröffentlichten Sonderauswertung des Mikrozensus 2018 des Statistischen Bundesamts hervor.
Von den insgesamt mehr als vier Millionen Erwerbstätigen in Gesundheits- und Pflegeberufen hatten nur sechs Prozent eine so lange Wochenarbeitszeit - darunter waren gut 1,1 Millionen Kranken- sowie knapp 0,7 Millionen AltenpflegerInnen. Die Durchschnittsarbeitszeit bei Gesundheitsberufen lag 2018 mit 41 Stunden pro Woche genau im Mittel aller Berufsgruppen. Aber sie arbeiteten sehr viel häufiger im Schichtdienst und an Wochenenden.
"Viele Erwerbstätige in Gesundheits- und Pflegeberufen haben unübliche Arbeitszeiten", berichteten die StatistikerInnen. Mehr als die Hälfte arbeitete 2018 am Wochenende und knapp ein Drittel in Schichten. Besonders häufig betraf das Alten- und Krankenpflegende. Von ihnen arbeitete mehr als die Hälfte in Schichten (56 beziehungsweise 60 Prozent). Bei ÄrztInnen waren es nur 16 Prozent.
"Diese Unterschiede spiegeln sich zum Teil auch bei der Wochenendarbeit wider", fanden die Statistiker heraus: So arbeiteten 75 Prozent der Kranken- und 80 Prozent der Altenpflegenden regelmäßig samstags und sonntags. Bei der Ärzteschaft lag der Anteil bei 55 Prozent.
"Ärztinnen und Ärzte haben nicht nur überdurchschnittlich lange Wochenarbeitszeiten, sie arbeiten auch häufiger als in allen anderen untersuchten Berufen im Gesundheitswesen über ihren 65. Geburtstag hinaus", berichtete das Statistische Bundesamt. Neun Prozent waren 2018 schon im Rentenalter. Ihr Anteil war damit dreimal so hoch wie in den Gesundheits- und Pflegeberufen insgesamt.
Im Gesundheitswesen arbeiten auch besonders viele Frauen. 2018 stellten sie 79 Prozent der Erwerbstätigen. Noch höher waren die Frauenanteile bei Arzt- und Praxishilfen, wo die Frauenquote 98 Prozent betrug. Auch in medizinisch-technischen Berufen zum Beispiel in Laboren und in der Altenpflege waren jeweils 84 Prozent weiblich. Dagegen waren nur 47 Prozent der Ärzteschaft Frauen.