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Sind Immuntherapien bei Erdnussallergie riskant?

Immuntherapien bei Erdnussallergie bringen zwar die gewünschte Desensibilisierung, allerdings steigt während der Therapie das Risiko für allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Desensibilisierung versus allergische Reaktionen

Immuntherapien bei Erdnussallergie bringen zwar die gewünschte Desensibilisierung, allerdings steigt während der Therapie das Risiko für allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock. 

Immer mehr Menschen in den westlichen Industrieländern leiden unter der Erdnussallergie. Allein in Deutschland sind bereits etwa 0,5% bis 1% der Kinder betroffen. Die Erdnussallergie gehört zudem als Erkrankung  zu den schwerwiegendsten Nahrungsmittelallergien weltweit. Bereits Kleinstmengen des Allergens lösen teils extreme Reaktionen aus und können sogar zu einem lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock führen.

In zahlreichen prospektiven, randomisierten Studien, die zum Teil ebenso Kinder und Jugendliche einschlossen, zeigte sich bisher, dass orale Immuntherapien zu einer Verbesserung der Verträglichkeit von Erdnüssen führen können. Der klinische Gesamtnutzen dieser Behandlungsstrategie wurde indes bis dato nicht belegt.

Insgesamt berücksichtigten die ForscherInnen 12 Studien, die etwa 1.041 ProbandInnen im Durchschnittsalter von 8,7 Jahren einschlossen. Die Vergleichsgruppen erhielten entweder das Verum, ein Placebo oder sollten das Allergen vermeiden. Die Nachverfolgungszeit der meisten berücksichtigten Studien betrug ein Jahr.

Im Ergebnis der Metaanalyse zeigte sich, dass die orale Immuntherapie bei Erdnussallergie effektiv zur Desensibilisierung beitragen kann, indem höhere Mengen des Allergens toleriert werden. Jedoch nimmt im gleichen Zeitraum auch das Risiko für anaphylaktische Reaktionen im Vergleich zu Placebo und Allergenvermeidungsstrategien um den Faktor 3,2 deutlich zu. Darüber hinaus waren auch mehr epinephrinhaltige Medikamente notwendig unter einer Immuntherapie (8,2% vs. 3,7%). Die Rate schwerer Nebenwirkungen verdoppelte sich ebenfalls nahezu von 6,2% ohne Immuntherapie auf etwa 11,9% mit Immuntherapie.

Originalstudie:
Chu DK et al., Oral immunotherapy for peanut allergy (PACE): a systematic review and meta-analysis of efficacy and safety. Lancet 2019; http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(19)30420-9