Selbst gekochte Gerichte speziell für Säuglinge und Kleinkinder sind nicht immer besser als käuflich zu erwerbende Kindernahrung, legen jetzt Forschungsergebnisse nahe, die online im Magazin Archives of Disease in Childhood veröffentlicht wurden.
Oftmals werden selbst gekochte Mahlzeiten als beste Option angepriesen und sind darüber hinaus sehr viel günstiger, es sei denn es werden Bioprodukte verwendet, aber oft haben sie eine zu hohe Energiedichte und überschreiten die empfohlenen Grenzen für die Fettzufuhr, wie die Forschungsergebnisse zeigen.
Es wird empfohlen, dass das Zufüttern von fester Nahrung – als Entwöhnung (im Englischen weaning) bekannt – mit dem vollendeten sechsten Lebensmonat begonnen wird. Dabei sollte eine Vielzahl von festen Nahrungsmitteln gefüttert werden, um das Kind ausgewogen zu ernähren und mit einer möglichst großen Vielfalt an Nährstoffen zu versorgen.
Intention der Forscher war es zu untersuchen, wie gut selbst gekochte Mahlzeiten und käuflich zu erwerbende Fertiggerichte speziell für Säuglinge und Kleinkinder den diätetischen Empfehlungen zur Ernährung für diese Altersgruppe gerecht wurden.
Dafür wurden der Nährstoffgehalt, der Preis sowie die Vielfalt an Zutaten von 278 Fertiggerichten – darunter 174 Biomahlzeiten – und von 408 selbstgekochten Mahlzeiten verglichen, die nach Rezepten aus 55 Bestseller-Kochbüchern für Säuglings- und Kindergerichte zubereitet wurden.
Die Fertiggerichte gab es allesamt in großen britischen Supermarktketten, sowie einer führenden Apothekenkette und einer großen Gesundheits- und Beautykette käuflich zu erwerben.
Was die Nahrungsmittelzusammensetzung angeht, waren 16% der selbstgekochten Mahlzeiten Geflügelgerichte verglichen mit 27% bei den Fertigmahlzeiten; ungefähr eins von fünf Gerichten (19%) enthielt Fisch, was bei 7% der Fertiggerichte der Fall war; etwa ebenso viel (21%) waren Mahlzeiten aus rotem Fleisch vs. 35% bei den gekauften Gerichten; und etwa die Hälfte (44%) der selbst gekochten Mahlzeiten waren vegetarisch verglichen mit etwa einem Drittel (31%) bei den Supermarktgerichten.
Selbst gekochte Mahlzeiten boten eine größere Vielfalt an Gemüsezutaten (33) als die Fertiggerichte (22), aber letztere zeichneten sich durch eine größere Gemüsevielfalt pro Mahlzeit aus, mit durchschnittlich drei Gemüsekomponenten verglichen mit zwei bei den selbst gekochten Gerichten.
Darüber hinaus lieferten die selbst gekochten Mahlzeiten 26% mehr Energie und 44% mehr Proteine und Fett – einschließlich gesättigter Fettsäuren – als die gekauften Gerichte.
Und während fast zwei Drittel (65%) der Supermarktmahlzeiten mit Ernährungsempfehlungen zur Energiedichte übereinstimmten, traf dies nur auf knapp über ein Drittel der selbst gekochten Gerichte zu, wobei sogar über die Hälfte (52%) die empfohlene Obergrenze überschritten.
Allerdings waren die selbst gekochten Mahlzeiten um etwa die Hälfte günstiger als die Fertiggerichte, dabei blieben Benzinkosten (bzw. Anfahrtskosten zum Supermarkt) unberücksichtigt.
“Im Gegensatz zu Empfehlungen für Erwachsene, die eine Reduktion der Energiedichte und Fettzufuhr vorsehen, ist es bei Säuglingen wichtig, dass die Mahlzeiten über eine ausreichenden Energiedichte verfügen und groß genug sind, damit die Kinder gut wachsen und sich entwickeln können”, betonen die Forscher.
Aber sie warnen auch: “Nahrungsmittelfette liefern sowohl ungesättigte Fettsäuren als auch fettlösliche Vitamine, ebenso wie Energie und Geschmack – alles wichtig für ein wachsendes Kind -, dennoch kann eine übermäßige Aufnahme zu kindlicher Adipositas führen und sich negativ auf die Gesundheit auswirken.”
Die Forscher weisen darauf hin, dass der niedrigere Proteingehalt in Fertiggerichten dem Umstand geschuldet sein könnte, dass die auf dem Markt verfügbaren Mahlzeiten vorrangig für sehr frühe Lebensphasen vorgesehen sind und für das erste Zufüttern hauptsächlich vegetarische Gerichte empfohlen werden.
Darüber hinaus variieren Eltern möglicherweise gerne die Zutaten der Mahlzeiten für ihre Kinder, und es gibt sicherlich natürliche Variationen in den unverarbeiteten Zutaten, was es schwieriger macht, valide Vergleiche anzustellen.
Fertiggerichte sind eine gute Alternative, sagen sie, aber empfehlen gleichzeitig, dass Eltern, die ihrem Kind eine abwechslungsreiche Ernährung bieten wollen, sich nicht allein auf diese Nahrungsquelle verlassen sollten.
Dennoch betonen die Forscher: “Der hohe Anteil von Fertiggerichten mit rotem Fleisch und der relative Mangel an Fischmahlzeiten sind bedenklich, da Ernährungsempfehlungen auf eine erhöhte Zufuhr von fettreichem Seefisch verweisen, während der Konsum von rotem und stark verarbeitetem Fleisch eher eingeschränkt werden sollte.”