Eine eigentlich äußerst hilfreiche Therapie bei Parkinson kann nach einer Studie die Fähigkeit zum Schwimmen drastisch beeinträchtigen. ForscherInnen des Universitätskrankenhauses Zürich haben mehrere entsprechende Fälle dokumentiert, die im Fachjournal "Neurology" veröffentlicht wurden.
Die PatientInnen hatten nach Angaben des Neurologen Christian Baumann eine Tiefe Hirnstimulation ("Hirnschrittmacher") implantiert bekommen. Während wie erhofft die Kontrolle über die Bewegungen insgesamt verbessert worden sei, habe sich die fürs Schwimmen erlernte Motorik deutlich verschlechtert. Ein 69-Jähriger wäre nach eigener Aussage fast ertrunken, hätten ihn nicht Familienmitglieder gerettet.
"Es ist entscheidend, dass Menschen über das potenzielle Risiko des Ertrinkens aufgeklärt werden", so Co-Autor Daniel Waldvogel von der Universität Zürich. Möglicherweise treffe diese Störung auch für die erlernte Motorik beim Radfahren, Skifahren und Golfspielen zu, sagte Baumann. Generell sei die seit Langem praktizierte Tiefe Hirnstimulation aber der "Gold-Standard" bei der Therapie der Krankheit. Allein am Universitäts-Krankenhaus Zürich seien in den vergangenen zehn Jahren 300 PatientInnen so behandelt worden.
Günter Höglinger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen, wies auf eine australische Studie von 2016 hin. Darin wird der Fall eines 68-jährigen Patienten geschildert, der unter Aufsicht im Pool eines Krankenhauses schwimmen sollte. War die Tiefe Hirnstimulation eingeschaltet, konnte der Patient Arme und Beine nicht koordinieren und sein Körper drehte sich im Wasser. Nach Ausschalten der Hirnstimulation konnte der Mann ohne weiteres wieder Brust-, Rücken- oder Kraulschwimmen.