Dies wird in einer neuen Studie (DOI: 10.1038/ncomms8320) im Fachmagazin Nature Communications behauptet. Die Studie wurde von Dr. Alison Thorburn von der Monash Universität aus Australien geführt und schlägt eine ballaststoffreiche Diät während der Schwangerschft vor, da diese die Zusammensetzung der Darmflora der Mutter verändert. Die veränderte Besiedlung des Darms hat zur Folge, dass anti-inflammatorische Substanzen gebildet werden, die Asthma-assoziierte Gene unterdrücken.
Dies ist jedoch nicht die erste Studie, die eine ballaststoffreiche Ernährung mit einem reduzierten Risiko für Asthma in Verbindung bringt.
Für die jetzige Studie untersuchten Dr. Thorburn und ihre Kollegen schwangere Mäuse. Die Mäuse erhielten während ihrer Schwangerschaft eine der folgenden drei Diäten: eine hoch-ballaststoffreiche Diät, eine mäßig ballaststoffreiche Diät oder eine wenig ballaststoffhaltige Diät. Der herangewachsene Nachwuchs dieser Mäuse wurde Hausstaubmilben ausgesetzt, die ein bekannter Trigger des Asthmas in Menschen sind.
Die Forscher fanden heraus, dass der Nachwuchs dessen Mütter eine hoch ballaststoffreiche Ernährung erhalten hatten, keine Symptome des Asthmas zeigte, während die Nachkommen der Mäuse, die wenig Ballaststoffe in der Schwangerschaft bekamen, solche Symptome zeigten.
Weitere Untersuchungen konnten zeigen, dass die schwangeren Mäuse, die eine ballaststoffreiche Diät erhielten, Veränderungen in der Zusammensetzung ihrer Darmbakterien erfuhren. Sie besaßen bestimmte Mikroben, die anti-entzündliche Verbindungen produzieren. Diese Moleküle zirkulieren im Blut und erreichen den Uterus und den Fetus, in dem sie die Foxp3 Gene supprimieren, die an der Entwicklung des Asthmas beteiligt sind.
Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob die mütterliche Diät im menschlichen Nachwuchs den gleichen Effekt ausübt. Daraufhin analysierte das Team Blutproben und Ernährungsdaten von 40 schwangeren Frauen, sowie die Krankenakten des Nachwuchses im Hinblick auf Arztkonsultationen aufgrund von respiratorischen Symptomen im ersten Lebensjahr.
Bei den Frauen, die in der Schwangerschaft viele Ballaststoffe gegessen hatten, konnten anti-inflammatorische Moleküle im Blut nachgewiesen werden. Zudem wurde bei ihren Kindern im ersten Lebensjahr signifikant seltener ein Arzt wegen respiratorischen Störungen aufgesucht.
Die Forscher kommentieren ihre Ergebnisse: “Viele Ballaststoffe in der Ernährung führen zu einer Unterdrückung der Expression bestimmter Gene in der Lunge des Mäusefetus, die mit Asthma und Allergien im Zusammenhang stehen. Die Diät wirkt sich auf das mikrobielle System des Darms aus und dieses beeinflusst die Lunge. Dieser Zusammenhang könnte einen neuen Ansatz zur Prävention des Asthmas darstellen.”
Zusätzlich geht das Studienteam davon aus, dass sie mit ihren Ergebnissen erklären können, warum Kinder, die auf einem Bauernhof aufgewachsen sind, seltener an Asthma erkranken als Kinder, die in urbanen Gebieten aufgewachsen sind. “Wir spekulieren, dass diese Beobachtung mit Ernährungsunterschieden zwischen der urbanen und ländlichen Umgebung erklärt werden kann.”
Text: esanum /ab