Als Schnelltests werden diagnostische Verfahren bezeichnet, die es ermöglichen, ohne eine aufwendige Laborausstattung direkt am Patienten (point-of-care) zu testen, ob eine HIV-Infektion oder die Übertragung einer anderen sexuell übertragbaren Infektion vorliegt. Ärzten stehen mindestens 50 HIV-Schnelltests zur Verfügung, die “eine völlig unterschiedliche Qualität aufweisen”, wie Priv.-Doz. Dr. Thomas Meyer vom Ambulanzzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Interview auf dem STI-Kongress 2016 betont.
Selbst für erfahrene Mediziner ist es schwierig, die Qualität zu beurteilen. “In der Regel ist es so, dass die Tests mit einer FDA-Zulassung eine ordentliche Sensitivität und Spezifität aufweisen”, sagt Meyer. Viele Tests versagen allerdings in der Frühphase einer Infektion, da beispielsweise die meisten HIV-Schnelltests nur Antikörper und kein Antigen detektieren. Im Ergebnis können für Meyer Schnelltests bei der Diagnostik durchaus unterstützend eingesetzt werden. Ärzte sollten sich vom Begriff “Schnelltest” allerdings nicht blenden lassen. Die Angebote seien häufig recht teuer, was es zu berücksichtigen gelte, da eine Laboruntersuchung bei den Krankenkassen abgerechnet werden könne.