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Schmerzlinderung: Körperkontakt statt Schmerzmittel?

An der University of Colorado hat man nun eine schöne Alternative zu Schmerzmitteln gefunden - Händchenhalten.

Frau hatte das geringste Schmerzempfinden, wenn sie die Hand ihres Partners hielt

An der University of Colorado hat man nun eine schöne Alternative zu Schmerzmitteln gefunden - Händchenhalten. 

Zwischen Emotionen und Schmerzen herrscht eine enge Verbindung, das hat eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 ergeben. Mark A. Lumley ist mit seinen Kollegen zu dem Entschluss gekommen, dass physische Schmerzen oftmals in Zusammenhang mit emotionalem Stress, negativen Gedanken und Einsamkeit stehen. Bedeutet dies im Umkehrschluss, dass positive Emotionen schmerzlindernd wirken? Genau das haben sich nun Wissenschaftler der University of Colorado gefragt. Sie richteten ihren Fokus auf positive Emotionen, die innerhalb einer Partnerschaft vermittelt werden. Ihre Forschung zielte vor allem auf zwischenmenschliche Synchronisierung ab. Im Rahmen dieses Prozesses üben Menschen, die sich sehr nahe stehen, einen physiologischen Einfluss aufeinander aus.

Studienautor Pavel Goldstein wurde von der Geburt seiner Tochter inspiriert. Seine Frau erlitt starke Schmerzen und er suchte nach einem Weg, sie von den Schmerzen zu befreien. Als er ihre Hand hielt, schien das die Schmerzen seiner Frau zu lindern. "Das war sehr beeindruckend", schwärmt Goldstein. "Ich wollte das im Labor testen: Können Berührungen wirklich Schmerzen lindern?"

Je intensiver die zwischenmenschlichen Emotionen, desto stärker der schmerlindernde Effekt 

In seinem Experiment untersuchte er diesen Effekt bei 22 heterosexuellen Paaren, die eine Langzeitbeziehung führten. Im Rahmen seiner Untersuchungen stellte er ein Kreissaal-Szenario nach. Den Frauen wurden Schmerzen zugefügt und die Männer nahmen die begleitende Rolle ein. Während Geräte die Herz- und Atemfrequenz überwachten, wurde das Pärchen drei Zuständen ausgesetzt: Zusammen, ohne Berührung; zusammen, händchenhaltend und getrennt, in unterschiedlichen Räumen. Die Schmerzzufuhr erfolgte in jeder Bedingung im gleichen Ausmaß.

Die Ergebnisse zeigen: Die Frau empfand den geringsten Schmerz, wenn sie die Hand ihres Partners hielt. Eine weitere Entdeckung betrifft die Intensität der Bindung - je empathischer der Partner war und je intensiver zwischenmenschliche Emotionen zum Ausdruck gebracht wurden, desto weniger Schmerzen erlitt die Frau. 

Goldstein bietet einen ersten Erklärungsansatz: "Möglicherweise begünstigen Berührungen die Kommunikation von Empathie, was eine schmerzlindernde Wirkung nach sich zieht." 

Um die physiologischen Prozesse zu erklären, sind weitere Untersuchungen vonnöten. Zudem wäre es interessant, die Rollenverteilung umzudrehen; können Frauen diese Effekte auch bei Männern erzielen? Und wie verhält es sich mit der gegenseitigen Beeinflussung in homosexuellen Partnerschaften? Dies sind wichtige Fragen, die den wissenschaftlichen Fortschritt voranbringen. Vielleicht kann man ja künftig in einigen Fällen von Schmerzmitteln absehen.