Eine neue Studie(DOI:10.1016/j.neuroscience.2015.05.016) von Wissenschaftlern der Oregon State University findet heraus, dass eine solche Ernährung möglicherweise zu einer reduzierten Kognition führen kann, wobei ein hoher Zuckergehalt besonders negative Auswirkungen haben kann.
Die Studie aus dem Journal Neuroscience besagt, dass eine hohe Fett- und Zuckereinnahme Veränderungen im mikrobiellen System triggert, die stark mit einem Verlust der kognitiven Flexibilität assoziiert sind. Außerdem war ein hoher Zuckerkonsum mit einem schlechteren Kurz- und Langzeitgedächtnis assoziiert.
Die Leiterin der Studie Prof. Kathy Magnusson vom Tiermedizinischen College Oregon bemerkt, dass es eine zunehmende Menge an Hinweisen dafür gibt, dass die Darmbakterien mit dem Gehirn kommunizieren können: “Bakterien können Verbindungen freisetzen, die als Neurotransmitter wirken und sensorische Nervenzellen sowie Immunzellen stimulieren. Zurzeit können wir noch nicht sagen, welche Informationen gesendet werden, aber wir untersuchen die Stoffwechselwege und deren Effekte.”
Ein Beispiel dafür, wie Darmbakterien mit dem Gehirn in Verbindung stehen, wurde in einer neuen Studie beschrieben, die im April in dem Journal Cell veröffentlicht wurde, in der die Forscher von dem kalifornischem Institut für Technologie (Caltech) herausfanden, dass die Bakterien des Darms die Serotoninproduktion beeinflussen.
Prof. Magnusson und ihre Kollegen kamen zu ihren Ergebnissen, indem sie zwei Monate alte , männliche Mäuse randomisiert kontrolliert entweder mit einer Hochfettdiät (42% Fett, 43% Kohlenhydrate), einer stark zuckerhaltigen Diät (12% Fett, 70% Kohlenhydrate, vor allem aus Zucker) oder normal ernährten.
Vor der diätetischen Intervention und zwei Wochen danach wurde der Faeces der Mäuse im Hinblick auf seine Bakterienzusammensetzung analysiert.
Vor und nach der Nahrungsumstellung wurden die Merkfähigkeit, das Langzeitgedächtnis und die kognitive Flexibilität der Mäuse untersucht.
Verglichen mit den Mäusen, die eine normale Ernährung erhielten, zeigten die Interventionsgruppen eine signifikante Reduktion in ihrer kognitiven Funktion, besonders in der kognitiven Flexibilität.
Ein Individuum mit einer hohen kognitiven Flexibilität adaptiert sofort an die neue Situation und sucht nach Alternativen. Eine Person mit einer eingeschränkten kognitiven Flexibilität empfindet die unerwartete Veränderung als sehr stressig und reagiert nervös.
Die Abnahme der kognitiven Flexibilität war am stärksten bei den Mäusen, die eine hoch zuckerhaltige Ernährung erhielten. Ebenso zeigten diese Mäuse die höchste Abnahme des Kurz- und Langzeitgedächtnisses.
Das Forschungsteam geht davon aus, dass die Reduktion der kognitiven Funktionen durch eine veränderte Darmbakterienzusammensetzung als Konsequenz einer veränderten Ernährung zustande kommt.
Sowohl die Hochfettdiät als auch die Hochzuckerdiät waren mit einer Zunahme der Clostridiales verbunden und mit einer Abnahme der Bacteroidales. Diese Veränderung der Bakterienzusammensetzung war mit einer reduzierten kognitiven Flexibilität verbunden.
Mäuse, die eine zuckerreiche Nahrung erhielten, erfuhren die größten Zunahmen an Clostridien und die höchste Reduktion an Bacteroides, sowie die stärkste Abnahme der kognitiven Flexibilität.
Die Wissenschaftler sagen, ihre Ergebnisse seien übereinstimmend mit einigen früheren Arbeiten, die darauf hinweisen konnten, dass eine “western diet”, bestehend aus viel Fett und Zucker, möglicherweise eine negative Auswirkung auf die kognitive Funktion hätten. In frühere Studien wurde eine solche Diet mit einem erhöhten Risiko für eine Alzheimer Demenz assoziiert.
Frau Prof. Magnusson sagt abschließend: “Wir wissen schon seit einer längeren Zeit, dass zu viel Fett und Zucker nicht gut für uns sind. Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass Fett und Zucker unser gesundes bakterielles System verändert. Dies ist ein Grund dafür, dass diese Stoffe nicht gut für uns sind. Es ist nicht nur das Essen, das unser Gehirn beeinflussen kann, sondern auch eine Interaktion zwischen dem Essen und Veränderungen im mikrobiellen System.“
Text: esanum /ab