Eine Erhebung der Landesärztekammer zeigt, dass es Unterschiede zwischen Praxis- und Klinikärzteschaft gibt. Die meisten sind dennoch trotz hoher Belastung mit ihrem Job zufrieden.
ÄrztInnen in Sachsen sehen sich in ihrem Beruf nach wie vor einer hohen Belastung ausgesetzt. Das geht aus einer in Dresden vorgestellten Studie der Landesärztekammer in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig hervor. Demnach gaben 81 Prozent der ÄrztInnen eine hohe berufliche Belastung an. Neben einer psychischen Belastung durch den Umgang mit Leiden und Tod spielte vor allem die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 52 Stunden eine große Rolle, so Kammerpräsident Erik Bodendiek.
Im Vergleich zu einer ersten Befragung 2007 hat sich die wöchentliche Arbeitszeit der Ärzteschaft zwar um fünf Stunden verringert, liegt aber immer noch deutlich über einer regulären 40-Stunden-Woche. "Viele Mediziner nehmen ihren Beruf mit in die Freizeit oder in den Urlaub", so Bodendiek.
Die Studie zeigt auch Unterschiede zwischen niedergelassenen ÄrztInnen und MedizinerInnen in der Klinik - etwa bei der Work-Life-Balance. So geben ÄrztInnen mit Praxis, die seltener Schicht- oder Wochenenddienste absolvieren, an, Beruf und Freizeit besser vereinbaren zu können als ihre KollegInnen an der Klinik. Zudem weisen KlinikärztInnen laut Studie häufiger Burnout-Symptome auf und haben ein höheres Risiko, daran zu erkranken. "Sie arbeiten oft unter hohem Kostendruck und unter strengen Hierarchien", so Steffi Riedel-Heller, Direktorin des Instituts für Sozialmedizin an der Uni Leipzig. Insgesamt hatten 45 Prozent der Befragten Burnout-Symptome.
Trotz aller Belastung ist die sächsische Ärzteschaft recht zufrieden mit ihrem Beruf, die meisten empfinden ihren Beruf als "sinnvoll und wichtig". Für die Studie wurden von September bis Oktober 2019 ein Viertel der ÄrztInnen im Freistaat angeschrieben und im Anschluss mehr als 1.400 Fragebögen ausgewertet. Die Studie knüpft an eine Erhebung aus dem Jahr 2007 an.