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Rotop nimmt neue Produktionsanlage für radioaktive Arzneimittel in Betrieb

Ein neues Medikament der Pharma-Firma Rotop aus Dresden-Rossendorf soll Medizinerinnen und Medizinern helfen, Parkinson-Erkrankungen früher zu erkennen. Beteiligt sind auch die Forschende vom Helmholtz-Zentrum.

Morbus Parkinson sicherer diagnostizieren

Ein neues Medikament der Pharma-Firma Rotop aus Dresden-Rossendorf soll Medizinerinnen und Medizinern helfen, Parkinson-Erkrankungen früher zu erkennen. Beteiligt sind auch die Forschende vom Helmholtz-Zentrum.

Auf der kleinen unscheinbaren Flasche prangt deutlich sichtbar ein gelb-schwarzes Etikett - mit dem Warnzeichen für radioaktive Stoffe. Jens Junker, Geschäftsführer des Pharma-Unternehmens Rotop Pharmaka, nimmt das leere Fläschchen zu Demonstrationszwecken in die Hand. Dann steckt er es zurück in den kleinen Bleibehälter, in dem das radioaktive Arzneimittel innerhalb von 24 Stunden zum Patienten geliefert werden muss.

Junker sprach von einem "großen Meilenstein". Das Unternehmen hat am Standort Dresden-Rossendorf eine neue Anlage für die Produktion des schwach radioaktiven Arzneimittels in Betrieb genommen. Es soll MedizinerInnen eine sicherere und frühe Diagnose von Morbus Parkinson ermöglichen.

Deutschlandweit jährlich rund 1,5 Millionen Untersuchungen in der Nuklearmedizin

Nach dem Hochfahren der Routine-Produktion und letzten Zulassungsformalitäten soll das Radiopharmakon dann spätestens ab September nach Deutschland und Österreich ausgeliefert werden, später nach ganz Europa. Die Basis für das Medikament - eine hochkonzentrierte jodhaltige radioaktive Lösung - wird vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) geliefert.

Radiopharmaka sind schwach radioaktive Arzneimittel, die in der Nuklearmedizin bei der Diagnostik und Therapie von zahlreichen Krankheiten - etwa Schilddrüsenerkrankungen oder Krebs - zum Einsatz kommen. Sie werden dem Patienten in der Regel gespritzt und geben dann im Körper für eine kurze Zeit Strahlung ab, die außerhalb des Körpers messbar ist.

Damit könnten frühzeitig Krankheiten erkannt werden, erklärt Jörg Kotzerke, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an der Dresdner Uniklinik. Rund 1,5 Millionen Untersuchungen würden jedes Jahr in Deutschland in der Nuklearmedizin vorgenommen, hieß es.

14 zusätzlich geschaffene Arbeitsplätze

In den vergangenen vier Jahren hat Rotop Pharmaka nach eigenen Angaben rund neun Millionen Euro in die Entwicklung des Arzneimittels und in eine neue Produktionsanlage auf dem Campus in Dresden-Rossendorf gesteckt. Der Freistaat unterstützt die Finanzierung über die Sächsische Beteiligungsgesellschaft (MBG).

Das Familienunternehmer beschäftigt nach eigenen Angaben rund 100 Mitarbeitende; 14 Arbeitsplätze wurden jetzt zusätzlich für die Rotop Radiopharmacy geschaffen. Die neue Produktionsstätte trage dazu bei, den Medizin- und Wissenschaftsstandort Sachsen gerade auf dem Gebiet der Anwendung der Radioaktivität zu stärken, sagt der Minister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU).

Regionale Versorgungssicherheit gewinnt an Bedeutung

Die Herstellung des Medikaments ist laut Geschäftsführer Junker sehr anspruchsvoll, denn neben den ohnehin strengen Anforderungen an die Herstellung von Arzneimitteln komme noch der Strahlenschutz hinzu. Geplant ist am Standort Dresden-Rossendorf auch die Produktion weiterer radioaktiver Arzneimitteln.

Die Corona-Krise habe gezeigt, dass die regionale Versorgungssicherheit an Bedeutung gewinne, erklärt Junker. Während andere Pharmaunternehmen ihre Grundstoffe aus Asien bezögen, setze Rotop zum Großteil auf Eigenproduktion. Dafür wurden in den vergangenen Jahren etwa die Labore vor Ort vergrößert. Das Unternehmen zählt zu den großen Pharma-Firmen in Sachsen und beliefert weltweit KundInnen mit Radiopharmaka.