In Rheinland-Pfalz warten noch rund 450 Menschen aus der Prioritätsgruppe 1 und etwa 6.400 aus der
Gruppe 2 auf ihren ersten Impftermin. Fast alle von ihnen sollen aber bis zum 7. Juni in einem der 32 Impfzentren einen Termin erhalten haben, wie Ministeriumssprecher Markus Kuhlen der Deutschen Presse-Agentur in Mainz sagte. Bei der Anmeldung der Priogruppe 3 habe sich erst herausgestellt, dass viele dieser Menschen eigentlich zur Priogruppe 2 gehörten. Um zügiger voran zu kommen, fehle immer noch genügend Impfstoff.
Rheinland-Pfalz werde sich bei der Vergabe der Termine auch künftig an den Bundesimpfverordnung sowie den Empfehlungen der Stiko (Ständigen Impfkommission) orientieren. Dies gelte auch für die angekündigte Aufhebung der Priorisierung zum 7. Juni. Bis zu diesem Tag verlaufen die Impfungen und die Terminvergabe für die Impfzentren nach der Priorisierung, wie Kuhlen versicherte. Und: "Im Rahmen der Priorisierung bereits vereinbarte Impftermine der Anspruchsberechtigten für Erst- und Zweitimpfungen bleiben von der kommenden Änderung unberührt."
Die Länder könnten nach dem Beschluss der Gesundheitsminister auch nach dem 7. Juni die Priorisierung aufrechterhalten. "Ob, in welchem Umfang und für welche Gruppen Rheinland-Pfalz davon Gebrauch machen wird, wird in den kommenden Tagen beraten, sobald die genauen Pläne und Liefermengen des Bundes bekannt sind." Einige Bundesländer haben die Priorisierung bereits aufgehoben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe mehrfach betont, dass im Juni mit deutlich höheren Liefermengen zu rechnen sei. "Trotzdem besteht die Sorge, dass zunächst gerade im Zusammenhang mit den Impfungen durch Betriebsärzte weiterhin eine Impfstoffknappheit gegeben ist", sagte Kuhlen. Mit der Ankündigung der Aufhebung der Priorisierung werde eine Erwartungshaltung geweckt, die mit den angekündigten Liefermengen nicht so schnell zu erfüllen sei. "Deshalb muss die Bundesregierung zugleich auch für mehr verfügbaren Impfstoff sorgen."
Für den Start der Impfungen von Kindern und Jugendlichen setzt die Landesregierung auf zwei Säulen: Haus-, Kinder- und Jugendärzte, die die Jungen und Mädchen schon lange kennen sowie Sondertermine in den 32 Impfzentren des Landes für bis zu 240 000 junge Menschen. Mit einer Entscheidung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) über einen Impfstoff für Kinder ab zwölf Jahren werde in den nächsten Tagen und Wochen gerechnet. Dann bleibe aber die Empfehlung der Stiko noch abzuwarten. Sollte diese die Impfstoffe nicht empfehlen, könne nur nach besonderer ärztlicher Aufklärung und auf Verantwortung der Eltern geimpft werden und damit voraussichtlich nur in den Arztpraxen. Auch dabei gelte: "Der Bund muss dann auch für mehr Impfstofflieferungen sorgen." Denn: "Bislang ist die Gruppe der ab 12-Jährigen im Mengengerüst nicht eingeplant."