Eine Motilitätsstörung des Magens, die sich in Form von Gastroparese oder Magenatonie äußert, kann unterschiedliche Ursachen haben – wovon viele ungeklärt bleiben. Ein neuartiges, mobiles, drahtloses Messgerät kann nun die Magenaktivität überwachen und lässt Forscher auf neue Erkenntnisse hoffen.
Dr. Aydin Farajidavar, Assistenzprofessor im Fachbereich Electrical and Computer Engineering am New York Institute of Technology (NYIT) School of Engineering and Computing Sciences präsentiert diese Innovation auf der Digestive Disease Week 2017. “Das neue System wurde unter klinischen Bedingen getestet und kann erstmals Magenkontraktionen überwachen“, so Farajidavar. Derzeit leiden mehr als fünf Millionen US-Amerikaner an der Funktionsstörung, die den Magen durch Lähmung oder Schlaffheit beeinträchtigt.
Farajidavar ist gespannt: “Technisch und methodisch funktioniert das System einwandfrei. Neben der Überwachung des Magens wird es uns ebenfalls dabei helfen, die Auswirkungen von elektrischer Stimulation zu verstehen. Es gibt viele Hypothesen zur Magenaktivität, die wir jetzt besser erforschen können.“ Das entwickelte System besteht aus einem tragbaren Modul, das drahtlos Daten an einen Empfänger sendet, der an einen Computer angeschlossenen ist und die Daten zur Langzeitüberwachung protokolliert. Das Forschungsprojekt ist Teil einer laufenden, großangelegten Kampagne der NYIT, um Geräte zur besseren Diagnose von Magen-Darm-Erkrankungen zu entwickeln.
Während der Studie wurde die Funktionstüchtigkeit des Systems an Patienten getestet. Dazu wurden ihnen per Endoskopie temporäre Elektroden eingesetzt, die zunächst durch Kabel einen Magenstimulator und einen Empfänger verbanden. So wurden die Magenkontraktionen ca. 10 Minuten lang jeweils vor und nach Einschalten des Magenstimulators gemessen. Danach bekamen die Patienten das kabellose Modul eingesetzt, das wiederum mit dem portablen Empfänger verbunden wurde. Nach fünf Tagen wurden die gesammelten Daten, wie Frequenz und Amplituden der Magenkontraktion, ausgewertet. Für die Forscher war es besonders wichtig, die Aktivitäten des Organs über mehrere Tage aufzuzeichnen, denn “ohne objektive Daten über die Kontraktionen können keine Fortschritte bei der Behandlung von Verdauungskrankheiten gemacht werden.“