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Reduktions- und Innovationsstrategie Zucker, Fett, Salz beschlossen

Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, hat Bundesministerin Julia Klöckner gestern in Berlin die nun vom Kabinett beschlossene Reduk­tions- und Innova­tionsstrategie zu Zucker, Fett und Salz in Fertiglebensmitteln vorgestellt.

Ein Anfang, mehr nicht. 

Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, hat Bundesministerin Julia Klöckner gestern in Berlin die bis Ende 2018 in Aussicht gestellte und nun vom Kabinett beschlossene Reduk­tions- und Innova­tionsstrategie zu Zucker, Fett und Salz in Fertiglebensmitteln vorgestellt.

"Das ist ein Anfang, den wir grundsätzlich begrüßen", kommentiert Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. "Die ersten Zielmarken, die am 19. Dezember genannt worden sind, beziehen sich jedoch nur auf freie Zucker und nur auf drei Produktgruppen und sind so niedrig, dass wir uns auf einen langwierigen Reduktionsprozess über Jahre mit marginalen jährlichen Verbes­se­r­ungen einstellen müssen. Das ist nicht der große Wurf und wir sehen erheblichen Nachbes­serungs­bedarf", so der Diabetologe.

Wie gestern bekannt wurde, soll der Zuckergehalt

"Das sind leider recht unambitionierte Ziele für den langen Zeitraum von 6 Jahren, die dem Ansatz der frei­willigen Selbstverpflichtung geschuldet sind. Wir hätten uns ökonomische Anreize für die Lebens­mittel­wirtschaft gewünscht, um diese Prozesse zu beschleunigen. Am aussichtsreichsten wäre die Einführung einer 'gesunden Mehrwertsteuer' gewesen, die gesunde Lebensmittel begünstigt und durch höhere Steuern auf zu fette, zu zuckrige und zu salzige Lebensmittel gegenfinanziert", so Kröger.

"Mit der Softdrinksteuer haben es die Briten geschafft, innerhalb von ein bis zwei Jahren die Anzahl der überzuckerten Getränke am Markt zu halbieren; die Zuckergehalte sanken um 30-65 Prozent! Wir schätzen deshalb über den langen Zeitraum von sechs Jahren bis 2025 eine Halbierung des Zuckergehaltes in zuckergesüßten Erfrischungsgetränken als sehr gut machbar ein."

"Wir begrüßen jedoch, dass Frau Klöckner weitere Branchen- und Produktgruppen bezogene Redukt­­ions­­ziele in Aussicht gestellt hat – das ist dringend notwendig. Ebenfalls positiv ist, dass Klöckner sich für die flächendeckende Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für Kita- und Schulessen einsetzen und gemäß Koalitionsvertrag bis Sommer 2019 ein neues Konzept für eine besser verständliche Nährwert­kenn­zeichnung auf der Verpackungsvorderseite vorlegen wird – das fordern wir schon lange", so Kröger weiter. "Wir finden es gut und richtig, dass neben Fertigprodukten nun auch das Außer-Haus-Essen einbezogen werden soll – hier gibt es großen Handlungsbedarf, weil die Verbraucher immer mehr zum Essen 'to go' greifen oder bei Bestell- und Lieferdiensten fertiges Essen ordern", so Kröger weiter.

"Die Reduktions- und Innovationsstrategie in der vorgelegten Form wird das Übergewichtsproblem und das Problem der 1.000 täglich Neudiagnositizierten Menschen mit Diabetes in Deutschland allein nicht lösen können", prophezeit Kröger.

Mit der Reduktions- und Innovationsstrategie soll "die gesunde Wahl zur einfachen Wahl werden" und langfristig ein Konzept gegen das weit verbreitete Übergewicht gefunden werden, so Frau Klöckner gestern in der Pressekonferenz. Übergewicht ist ein Hauptverursacher für ernährungsmitbedingte Krankheiten, wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Krankheiten und andere, die jährlich rund 70 Mrd. Euro an Kosten verursachen, berichtete Frau Klöckner gestern.

Quelle: diabetesDE