Auch Jahrzehnte später erhöht Luftverschmutzung das Risiko von Menschen an Atemwegserkrankungen zu sterben. Dies wurde zum ersten Mal in einer Studie gezeigt, die als Teil der “Healthy Lungs for Life Kampagne” veröffentlicht wurde.
Im Rahmen der “Healthy Lungs for Life -Kampagne”, wurden die langfristigen Auswirkungen der Exposition gegenüber kohlebasierter Verschmutzung (schwarzer Rauch und Schwefeldioxid) erstmals in einer Studie bewertet. Die Studienkohorte bestand aus 368.000 Einwohnern von England und Wales. Modelle zur Berechnung der Luftverschmutzung, gemessen als Rauchpartikel wurden 1971, 1981, 1991 und Exposition gegenüber PM10 (Feinstaub von 10 Mikrometern oder weniger im Durchmesser ) im Jahr 2001. Die Exposition gegenüber schwarzen Rauch war durchschnittlich 427g/m³ im Jahr 1971 und die mittlere PM10-Exposition im Jahr 2001 betrug 20,7g/m³. Die Studie wertete diese Parameter in Bezug auf atemwegsbedingte Sterblichkeit bis 2009 aus.
1971 war die Exposition mit schwarzem Rauch mit einem 5 % erhöhtem Risiko von Atemwegs Sterblichkeit pro 10g/m³, einem um 7% erhöhtem Risiko für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), 6% erhöhtem Risiko für Infektionen der Atemwege und 5% Erhöhung der lungenkrebsbedingten Mortalität in 1972-2009 assoziiert [1].
Die Analyse der Zehnjahreszüklen zeigte, dass das Mortalitätsrisiko, welches in Verbindung mit Rauchexposition in 1971 stand bis 2009 konstant blieben für COPD, mehr als 30 Jahre nach der Exposition. Im Gegensatz dazu nahm die Korrelation in Bezug auf Infektionen der Atemwege und Lungenkrebs ab und wurde sogar nicht signifikant. PM10-Exposition im Jahr 2001 war mit einem 23% höheren Risiko einer Mortalität durch eine Erkrankung der Atemwege in 2002-2009 assoziiert; jedoch wurde dieses Risiko nachdem für die Luftverschmutzung in den vergangenen Jahrzehnten angeglichen wurde, reduziert.
Eine weitere Studie mit gesunden Probanden zeigten, dass Luftschadstoffe direkte, negative Auswirkungen auf die Lungenfunktion haben. Dr. Luc Int Panis und seine Mitarbeiter vom Flemish Institute for Technological Research (VITO) verglichen die Luftqualität mit den Ergebnissen wiederholter, jährlicher Lungenfunktionsprüfungen in einer Kohorte von 2449 gesunden Erwachsenen über einen Zeitraum von 4 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass höhere Exposition am vorherigen Tag und am Tag der Lungenfunktionsprüfung zu einer direkten – und sofortigen – Abnahme der Lungenfunktion führen kann.
Laut den Ergebnissen gibt es eine durchschnittliche Reduktion der Lungenfunktion von 0,5% bei jeder 10mgr; g / m³ Erhöhung von PM10 und einer 0,2% Reduktion mit je 1 mgr; g/m³ Anstieg in Stickstoffdioxid (NO2). Mit Mengen im Bereich von 5 bis µg/m³ und 5-65 & µg/m³ für PM10 und NO2 respektive, könnten die möglichen Auswirkungen erheblich sein [2].
Die Autoren schreiben, dass Luftschadstoffe offensichtlich nicht nur Risikogruppen betreffen, sondern auch deutliche Auswirkungen auf gesunden Personen haben. Professor Jørgen Vestbø, Präsident von ERS und Professor für Atemwegsmedizin an der Universität von Manchester, sagte:
“Die wichtigste Erkenntnis dieser Forschung ist, dass die Luft, die wir atmen – heute, morgen, gestern – zählt. Auch wenn wir nicht die Exposition in der Vergangenheit ändern können, so können wir jetzt handeln, um die Verschmutzung zu verringern und deren gesundheitlichen Folgen in der Zukunft zu verringern.”
Bibliographie:
Quelle: Hansell A, Perkins Ch, Vienneau D et al. Respiratory mortality risks in England and Wales associated with air pollution exposures up to 38 years previously. OA459. ERS 2016 meeting, 4 September 2016 and L. Int Panis. Late-Breaking abstract: Lung function is associated with air pollution in healthy adults. PA4265. ERS 2016 meeting, 6 September 2016.