Der Fiskus hat nach der Einführung von Schockbildern und größeren Warnhinweisen auf den Packungen für Zigaretten und andere Tabakwaren im vergangenen Jahr weniger an den Rauchern verdient. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag wurden 75,0 Milliarden Zigaretten versteuert. Das waren 7,7 Prozent oder 6,3 Milliarden Stück weniger als im Vorjahr.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Tabakwaren mit einem Verkaufswert im Handel von 25,1 Milliarden Euro versteuert, das waren 1,1 Milliarden Euro oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 2015 waren erstmals seit vier Jahren wieder mehr Zigaretten versteuert worden.
Den Rückgang im vergangenen Jahr erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), Jan Mücke, vor allem mit Vorzieheffekten im Zuge der Anhebung der Mindestpackungsgröße von 19 auf 20 Zigaretten am 1. Januar 2016. Die Hersteller hätten 2015 noch 19er Packungen vorproduziert und dafür Steuerzeichen bezogen, die dann erst im Folgejahr verkauft worden seien. Sie waren damit nicht in der Steuerstatistik 2016 enthalten. Die Statistik sei nicht geeignet, Aussagen zur Wirksamkeit der Schockbilder in Deutschland zu treffen, betonte Mücke.
Hinzu kam im vergangenen Jahr die Umstellung der Produktion wegen der Verschärfung der Warnhinweise durch der EU-Tabakrichtlinie, die in Deutschland seit dem 20. Mai 2016 gilt.
Auch die Menge des versteuerten Feinschnitts zum Selberdrehen war im vergangenen Jahr rückläufig (minus 1,1 Prozent). Ein Plus gab es dagegen im vergleichsweise kleinen Marktsegment Zigarren, Zigarillos sowie Pfeifentabak, zu dem auch Tabak für Wasserpfeifen zählt. Shisha-Tabak erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Grundsätzlich gibt es in der Bundesrepublik allerdings einen deutlichen Trend weg vom Zigarettenkonsum. So wurden 1991 beispielsweise noch 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert.