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Psychosen mit CBD entgegenwirken?

Könnte Cannabidiol zur Behandlung von psychotischen Schüben genutzt werden? Das Ergebnis einer jüngst in der Fachzeitschrift "Psychological Medicine" veröffentlichten Studie legt diese Vermutung nahe.

Hirnfunktionen nähern sich der gesunden Kontrollgruppe an

Könnte Cannabidiol zur Behandlung von psychotischen Schüben genutzt werden? Das Ergebnis einer jüngst in der Fachzeitschrift "Psychological Medicine" veröffentlichten Studie legt diese Vermutung nahe.

Ein Forschungsteam vom Londoner King’s College wollte sich im Rahmen aktueller Untersuchungen genauer damit befassen, wie CBD sich auf die Gehirne von PatienntInnen mit psychotischen Schüben auswirkt. An der Studie nahmen 13 von Psychosen betroffene PatientInnen und eine Kontrollgruppe von 16 Personen teil.

Mittels fMRI-Scan wurde die Gehirnaktivität aller StudienteilnehmerInnen gemessen. Bei PatientInnen mit psychotischen Schüben, die im Rahmen der Untersuchung Placebo erhielten, erkannten die ForscherInnen im Vergleich zur Kontrollgruppe abweichende Hirnaktivitäten in den präfrontalen und mediotemporalen Hirnarealen. Bei ProbandInnen, die Cannabidiol (600 mg) erhielten, näherte sich die Hirnfunktion allerdings der in der Kontrollgruppe an.

Deutliche Antworten, welche Hirnareale durch CBD angesprochen werden

Professor Sagnik Bhattacharyya, der leitende Studienautor, äußerte sich: "Unsere Studie liefert deutliche Antworten, welche Hirnareale CBD anspricht. Die Studiengruppe ist zwar klein, aber das ist das erste Mal, dass die Auswirkungen von Cannabidiol auf die Gehirne von PatientInnen mit Psychosen im Scan untersucht wurden. CBD hat einen deutlichen Einfluss auf diese Gehirne, die normalerweise ungewöhnliche Hirnaktivitäten aufweisen."

Die Studie konnte auch nachweisen, dass bei den Psychose-PatientInnen ein größeres Zusammenwirken von Hippocampus und Striatum stattfand als bei den gesunden ProbandInnen. Nach einer Dosis CBD fand allerdings auch hier eine Anpassung an die Messungsbilder der nicht-psychotischen StudienteilnehmerInnen statt.

Eine wichtige Basis für weitreichendere Forschungen

Die Studienergebnisse lassen das Team um Professor Bhattacharyya schlussfolgern, dass Cannabidiol in mehreren Hirnarealen von psychotischen PatientInnen tatsächlich einen mildernden Effekt bewirkt. Auf Grund der kleinen Studiengröße wollen die ForscherInnen zwar keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen, dennoch konnten sie im Rahmen der Untersuchungen einen abnehmenden Trend psychotischer Symptome erkennen.

Professor Bhattacharyya resümierte: "Die Studienergebnisse machen Hoffnung hinsichtlich des antipsychotischen Potentials von CBD. Selbst eine geringe Dosis bewirkt Veränderungen in den Hirnarealen, die bei Psychosen Abweichungen aufweisen. Diese Erkenntnis liefert eine wichtige Basis für umfangreichere Studien, die sich mit den lindernden Wirkungen von Cannabidiol bei psychotischen Schüben und anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen befassen."

Quelle:
O' Neil et al., Normalization of mediotemporal and prefrontal activity, and mediotemporal-striatal connectivity, may underlie antipsychotic effects of cannabidiol in psychosis. Psychological Medicine 2020; DOI:10.1017/S0033291719003519