Ein Medikament, das zur Behandlung der häufig vorkommenden Hautkrankheit Psoriasis verwendet wird, könnte helfen, das Herz zu schützen. Eine neue Studie zeigt, dass das Medikament Entzündungen der Aorta reduzieren kann, welche ein Hauptrisikofaktor für nachfolgende Herzkreislauferkrankungen sind.
Weltweit sind mehr als 100 Millionen Menschen von Schuppenflechte betroffen. Trotz dieser hohen Zahl sind die Ursachen noch immer unklar. Heilbar ist diese Erkrankung gegenwärtig nicht. Im Laufe der Jahre wurde eine Verbindung zwischen Psoriasis und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten entdeckt. Dieser Zusammenhang besteht besonders bei Menschen mit schwerer Psoriasis. Ustekinumab ist ein Antikörper, der die Entzündungsreaktion des Körpers beeinträchtigt. Verschrieben wird er Menschen, deren Körper andere verfügbare Medikamente nicht verträgt oder Menschen, deren Psoriasis auf andere Behandlungen nicht gut reagiert.
Kürzlich haben Forscher der University of Pennsylvania mit einem Team des National Heart, Lung, and Blood Insitute zusammengearbeitet. Sie wollten die Wirkung von Ustekinumab auf etwas anderes als Haut messen. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich beim 2018 American Academy of Dermatology Annual Meeting in San Diego präsentiert.
Da Ustekinumab Entzündungen, die mit Schuppenflechte zusammenhängen, reduziert, wollten die Forscher untersuchen, ob es die Herzgesundheit ebenfalls verbessern könnte, indem es den Entzündungen auch dort an den Kragen geht.
Erst-Autor Dr. Joel M. Gelfand, Professor für Dermatologie und Epidemiologie, erklärt: "Die Entzündungsart, die bei Psoriasis auftritt, ist der von Arteriosklerose ähnlich." Er fügt hinzu: "Da Ustekinumab bestimmte Wege blockiert, die sowohl mit der Haut als auch mit kardiovaskulären Entzündungen zusammenhängen, wollten wir testen, ob es aortale Gefäßentzündungen verbessern kann."
An der Studie nahmen 43 Teilnehmer mit Psoriasis teil, von denen 21 die Kontrollgruppe bildeten. Die anderen 22 erhielten Ustekinumab. Die Forscher waren besonders an der Messung der aortalen Entzündung interessiert. Diese wurde durch Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gemessen und durch Tomographiescans berechnet. Diese Scans wurden zu Beginn der Studie und nach zwölf Wochen erneut durchgeführt.
Die Ergebnisse waren relativ eindeutig. Wie das Forscherteam erwartete, sahen mehr als 75 Prozent der Teilnehmer, die Ustekinumab einnahmen, deutliche Verbesserungen ihrer Psoriasissymptome. Die interessantesten Veränderungen wurden im Herz gemessen. Bei Teilnehmern der Kontrollgruppe stieg die Entzündung der Aorta um zwölf Prozent an, während diese bei Mitgliedern der Experimentgruppe um 6,6 Prozent sank. Das heißt, dass Ustekinumab in Relation zu Menschen, die das Medikament nicht einnahmen, für eine 19 prozentige Reduktion der aortalen Entzündung führte.
Dr. Joel M. Gelfand merkt abschließend an: "Dies ist der erste durch Placebos kontrollierte Versuch, der zeigt, dass ein biologisches Medikament Entzündungen der Aorta verbesserte. Dies ist der Wirkung ähnlich, die wir erwarten würden, wenn wir einem Patienten Statine geben."
Das ist natürlich erst der Anfang der Untersuchungen, sehr viel mehr Forschung mit einer höheren Teilnehmerzahl muss betrieben werden. Die nächste Versuchsreihe steht schon in den Startlöchern. Momentan ist einer von vier Todesfällen in Amerika auf Herzkrankheiten zurückzuführen, daher ist die Entdeckung neuer Interventionsmöglichkeiten eine wichtiger Schritt in die richtige Richtung.