Der Prozess gegen einen wegen Panscherei von Krebsmedikamenten angeklagten Bottroper Apotheker beginnt am 13. November in Essen. Das teilte das Landgericht Essen am Mittwoch mit.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem seit Ende November 2016 in Untersuchungshaft sitzenden Apotheker vor, in fast 62.000 Fällen Medikamente etwa für Chemotherapien zu niedrig dosiert oder gegen andere Vorschriften verstoßen zu haben.
Der Beschuldigte soll die gepanschten Arzneimittel monatlich bei den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet haben. Dadurch sei ein Gesamtschaden von etwa 56 Millionen Euro entstanden. Ihm werden Betrug, Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und versuchte Körperverletzung vorgeworfen.
Das Landgericht setzte zunächst 13 Fortsetzungstermine bis Mitte Januar 2018 fest. Die zuständige Strafkammer ließ neun Nebenkläger zu, die selbst oder deren Angehörige Arzneimittel aus der Apotheke bezogen haben sollen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist insgesamt eine "niedrige vierstellige Zahl von Patienten" betroffen.
Laut Staatsanwaltschaft richtete der beschuldigte Apotheker die Beschaffungspraxis seiner Apotheke "systematisch" so aus, dass dort Medikamente mit "zu wenig Wirkstoff" hergestellt worden seien. Die Apotheke in Bottrop war bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe eine sogenannte Schwerpunktapotheke und versorgte Patienten individuell mit krebshemmenden Medikamenten.