Profifußballer leiden häufiger unter psychischen Problemen als der Durchschnitt der Bevölkerung. Das geht aus einer Studie hervor, über die der Internationale Verband der Profifußballer (FIFPro) am Dienstag im niederländischen Hoofddorp informierte. Dabei sei ein deutlicher Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen und zuvor erlittenen schweren Verletzungen und Operationen erkennbar geworden, hieß es.
An der Studie beteiligten sich Fußballer aus elf Ländern. Deutsche Spieler waren nicht dabei. Von 607 aktiven Profis hätten 38 Prozent angegeben, an Depressionen oder Angstzuständen zu leiden, 219 Ex-Profis bestätigten, derart erkrankt zu sein.
Im Durchschnitt der Bevölkerung sind zum Beispiel in Australien 13 Prozent, in den Niederlanden 17 Prozent von Depressionen und Angstzuständen betroffen. Für Deutschland nennt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe pro Jahr rund 4,9 Millionen an Depressionen erkrankte Menschen. Im deutschen Fußball ist das Thema Depression seit dem Suizid von Nationaltorhüter Robert Enke am 10. November 2009 im Fokus der Öffentlichkeit.
Der Verfasser der Studie, Vincent Gouttebarge, hofft, dass die Ergebnisse zu mehr Bewusstsein bei allen Beteiligten im Profifußball führt. Mannschaftsärzte und operierende Chirurgen sollten sich darüber im Klaren sein, dass psychische Erkrankungen nach schweren Verletzungen auftreten können. Dann seien eine frühzeitige Behandlung, eine schnellere Rückkehr in den Spielbetrieb sowie die Entwicklung von langfristigen Präventionsmaßnahmen möglich.
Die Gefahr einer psychischen Erkrankung steigt der Studie zufolge, wenn sich schwere Verletzungen bei einem Spieler häufen.
Text: dpa /fw
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