Als Professor Heinz-Johannes Buhr letztes Jahr im Fernsehen die Terror-Anschläge von Paris verfolgte, hatte er bei aller Anteilnahme vor allem den einen Gedanken: Was, wenn es auch bei uns passiert? Wie sind wir, die deutschen Krankenhäuser und Kliniken, für so einen Fall gerüstet?
Spätestens seit Paris und Brüssel sind terroristische Anschläge auch in Deutschland nicht mehr undenkbar. Sind die medizinischen Einrichtungen des Landes auf ein Horrorszenario mit hunderten Verletzten auf einen Schlag eingerichtet? Können die Ärzte mit der Besonderheit vom Explosions-Traumata, Schusswunden und die dazugehörigen speziellen inneren Verletzungen versorgen, können sie unsichtbare Folgen von Druckwellen schnell genug richtig erkennen und behandeln, und darüber hinaus mit Panik und Trauer von hunderten Verletzten und deren Angehörigen umgehen?
Ist in aktuellen Notfallplänen geklärt, wie Rettungskräfte schnell und reibungslos durch entsprechende Absperrungen gelangen? Um all diese und viele weitere Fragen geht es in den Seminaren, die die DGAV seit Anfang dieses Jahres gemeinsam mit Experten der Bundeswehr durchführt. “Wir müssen so vorbereitet sein,”, sagt Professor Buhr, “dass im Ernstfall sehr schnell gehandelt werden kann. Da müssen alle mit ran, da muss notfalls auch der Psychiater bei den Operationen mal die Haken halten. Dafür müssen wir immer wieder üben und trainieren und für die besondere psychische Situation von Verletzten und ihren Angehörigen auch Kommunikationsexperten heranziehen.” In Paris habe das bewundernswert funktioniert, so Buhr, denn dort hatten die Mediziner-Kollegen gerade eine entsprechende Übung absolviert. Buhr ist optimistisch, dass die neu gestarteten Seminare, die derzeit in allen Landesteilen weitergeführt werden, auch deutsche Krankenhäuser und Kliniken gut vorbereiten auf einen Einsatz, der hoffentlich nie nötig sein wird.