Wir sind daran gewöhnt, dass die Notfall-Medizin rund um die Uhr und jeden Tag bei Bedarf zur Verfügung steht, dass sie also jede Menge Personal und Technik vorhält, um die flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern. Ohne Zweifel eine teure Leistung. Die Initiative TraumaNetztwerk, die in den letzten Jahren von der DGU aufgebaut wurde, garantiert zudem die Weiterverlegung von Patienten in die jeweils geeigneten Einrichtungen. Dort, in den großen kommunalen Häusern und Universitätsklinken, stehen Schockräume zur Verfügung. “Unfallchirurgen, Anästhesisten, Radiologen und Pflegekräfte kämpfen dort um das Leben von Schwerstverletzten”, sagt DGU-Präsident Professor Florian Gebhard. Dazu gehört auch die entsprechende Besetzung von Laboren und Operations-Sälen. Das alles bedeutet hohe Vorhaltekosten.
In Zeiten des steigenden Kostendrucks stellt sich die Frage nach der Finanzierung solcher Leistungen neu. Dafür soll es für die betreffenden Kliniken künftig gestufte Zuschläge geben. Unsinnig ist aber die Bezahlung und Abrechnung der Unfall-Medizin nach Fallzahlen. Der Gedanke, dass teure Schockräume und hochspezialisierte Unfall-Medizin eine höhere Auslastung anstreben sollen, wirkt paradox, beinahe zynisch. “Wir können nicht wünschen, dass wir immer mehr Patienten bekommen, wir wollen unser Geld nicht mit den Schicksalsschlägen von Menschen verdienen,” erklärt Professor Gebhard. Vielmehr sei nach Meinung der DGU die Bezahlung der Notaufnahmen nach dem Prinzip der Feuerwehr sinnvoll. “Wir haben sie, wie brauchen sie, wir bezahlen sie – und wir sind froh, wenn sie nicht ausrücken muss,” so Professor Gebhard.