Beim Ärzteeinkommen zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede / Berufserfahrung lässt Gehälter überproportional steigen
Berufserfahrene Ärzte sind eine der am besten verdienenden Berufsgruppen in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt der Gehaltsreport 2013 des Bewerbungsportals Stepstone. Mit 89.545 Euro pro Jahr liegen Chirurgen sogar an der Spitze.
Es lohnt sich ein genauer Blick auf die Zahlen. In den ersten beiden Berufsjahren liegen die Gehälter mit rund 36.000 Euro inklusive variablen Anteilen unten denen zahlreicher anderer Berufsgruppen. Was den Ärzteberuf allerdings auszeichnet, ist eine sehr schnelle Steigerung des Gehalts. Ärzte mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung verdienen 76.548 Euro im Durchschnitt – Chirurgen und andere Spezialisten noch einmal deutlich mehr. Doch es zeigen sich deutliche Unterschiede von Bundesland zu Bundesland. In den Bundesländern mit den niedrigsten Arbeitslosenquoten werden auch die höchsten Gehälter bezahlt. Selbst zwischen den Top-5-Bundesländern Berlin, Bayern und den drei führenden Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ergibt sich eine Bandbreite von fast 15.000 Euro pro Jahr – sicherlich einer der Gründe, warum in bestimmten Regionen bereits eine Unterversorgung an Ärzten herrscht. Gerade in Ostdeutschland und ländlichen Gebieten.
Steigende Reinerträge
Nimmt man die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Einnahmen der Arztpraxen im Jahr 2011 als Grundlage, dann geht es den deutschen Ärzten finanziell hervorragend, selbst wenn man die steigenden Kosten für Personal, Energie und Miete berücksichtigt. Rund 483.000 Euro je Praxis betragen die Einnahmen – ein Fünftel mehr als 2007. Nach Abzug aller Betriebskosten, Personalausgaben und Steuern liegt der Reinertrag bei 234.000 Euro. Auch hier gibt es erhebliche Differenzen abhängig vom Fachbereich: Allgemeinarztpraxen erwirtschaften durchschnittlich 181.000 Euro, Kinderarztpraxen 191.000 Euro, Orthopädie-Praxen 293.000 Euro und Praxen für Haut- und Geschlechtskrankheiten 249.000 Euro – abzuziehen sind Einkommensteuer, Altersvorsorge sowie Kranken- und Pflegeversicherung.
Im Krankenhausalltag haben gerade Beschäftige in Pflegeberufen mit sehr niedrigen Einkommen zu kämpfen, so dass sich hier ein gesetzlicher Mindestlohn positiv auszahlen könnte. Altenpfleger verdienen nämlich nur 28.866 Euro pro Jahr und Physiotherapeuten 26.648 Euro. Diese Zahlen bieten sicherlich eher eine Erklärung, warum in zahlreichen Krankenhäusern längst ein Pflegenotstand und Fachkräftemangel herrscht.