In der Zeit vor Weihnachten können Allergiker normalerweise durchschnaufen: Die Pollenflugsaison endet gewöhnlich im Oktober und setzt in der Regel wieder im Februar ein, wenn Erle und die Hasel zu blühen beginnen. Doch in diesem Jahr könnte die beschwerdefreie Zeit besonders kurz ausfallen. Aufgrund des zuletzt vergleichsweise milden Wetters an Rhein, Saar und Mosel ist mit einer früheren Blüte zu rechnen.
Derzeit gebe es zwar noch keine Hinweise auf einen Pollenflug, sagt Christina Endler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Doch das könnte sich bald ändern: “Nach derzeitigem Stand ist kein Wintereinbruch in Sicht, so dass nicht auszuschließen ist, dass bereits zu Weihnachten die ersten Pollen fliegen.” Bereits der November sei mit einer Lufttemperatur, die um 3,5 Grad höher war als im Zeitraum 1961-1990, der wärmste seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen gewesen.
Und auch die nächsten Tage versprechen milde Temperaturen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Werte steigen laut DWD am Montag auf 5 bis 9, örtlich auch auf 10 Grad. In der Nacht zum Dienstag sinken die Temperaturen auf 5 bis 2 Grad. Am Dienstag werden im Tagesverlauf erneut 7 bis 10 Grad erwartet, und auch die Nacht zum Mittwoch bleibt voraussichtlich frostfrei.
“Die Blüte setzt in der Regel erst dann ein, wenn die Pflanze eine längere Kälteperiode durchlebt hat”, erklärt Endler. “In dieser Zeit verbleiben auch die Blütenknospen in einer Ruhephase. Danach entscheidet der Witterungscharakter über die weitere Entwicklung.” So könnten Wärme und länger werdende Tage eine rasche Weiterentwicklung der Pflanze auslösen. Um Weihnachten setze sich oft ein milder Witterungsabschnitt durch, der mitunter auch die Freisetzung von Pollen fördere. “Dass die Blüte von Hasel oder Erle bereits im Dezember einsetzt, ist deshalb nicht unüblich”, sagt Endler.
Nach Angaben des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen in Hamburg gibt es in Deutschland knapp zehn Millionen Pollenallergiker. Andere Schätzungen gehen sogar von einer Zahl von bis zu 15 Millionen Betroffenen aus.
Text: dpa /fw
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