Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) trifft die Infektion vor allem Kinder unter fünf Jahren. Eine von 200 Infektionen führe zu dauerhaften Lähmungen. Von diesen Erkrankten sterben fünf bis zehn Prozent, weil die Atemmuskeln betroffen sind. Eine spezielle Therapie gegen das Virus gibt es nicht.
1988 startete die WHO ein globales Impfprogramm zur Ausrottung der Kinderlähmung bis 2018. Maßgeblich finanziert ist es von der Bill & Melinda Gates Stiftung, der Organisation Rotary International und einzelnen Staaten. Die Zahl der Fälle sank seither von etwa 350 000 um rund 99,9 Prozent auf 359 im Jahr 2014. Deutschland verzeichnete 1992 die letzten beiden importierten Fälle.
Das Poliovirus ist nach WHO-Angaben nur noch in den beiden Ländern Afghanistan und Pakistan stärker verbreitet. Von den Fällen 2014 entfielen 306 auf Pakistan, 28 auf Afghanistan und der Rest auf sieben andere Länder. Im laufenden Jahr 2015 nahmen laut WHO die Erkrankungen in Pakistan im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 80 Prozent ab. Weltweit wurden 2015 bislang 51 Fälle offiziell registriert, wie das Kinderhilfswerk Unicef am Freitag mitteilte.
Mit dem Welt-Polio-Tag am 28. Oktober ehren WHO und Unicef den US-Mediziner Jonas Salk (1914-1995), dessen Geburtstag auf diesen Tag fällt. Er entwickelte den ersten Polio-Impfstoff. Die Organisationen mahnen, dass ohne Impfschutz die Infektionen wieder zunehmen könnten.
Text: dpa / fw
Foto: Asianet-Pakistan / Shutterstock.com