Das Vertrauen der Patienten ist nach mehreren Organspende-Skandalen auf einem historischen Tief. Nun kommen weitere Details über Komplikationen bei einer Transplantation ans Licht.
Bei der Feststellung des Hirntods im Rahmen einer Organspende haben Ärzte nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung erneut Fehler gemacht. In einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven sei Anfang Dezember 2014 eine Organspende abgebrochen worden, weil der Hirntod des Spenders nicht nach den dafür vorgesehenen Regeln diagnostiziert worden sei. Die Operateure hätten zu diesem Zeitpunkt bereits den Bauchraum geöffnet, berichtet die SZ in ihrer Montag-Ausgabe.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) bestätigte der Zeitung „Unklarheiten in Bezug auf die Hirntoddiagnostik bzw. ihre Dokumentation“. Die bei der Bundesärztekammer angesiedelte Überwachungskommission sei informiert worden. Die Ärztekammer teilte laut SZ mit, dass „zu laufenden Verfahren in konkreten Einzelfällen keine Auskünfte gegeben werden können“. Die Überwachungskommission werde sich in Kürze „mit der Überprüfung bestimmter Hirntod-Untersuchungen und -Diagnosen befassen“.
Schon vor einem Jahr war bekanntgeworden, dass Mediziner innerhalb von drei Jahren insgesamt zehn Patienten abweichend von den Richtlinien für hirntot erklärt hatten. Organe an noch Lebenden wurden aber nach DSO-Angaben nicht entnommen.
Text und Foto: dpa /fw