An Thüringens Kliniken sind die Blutkonserven knapp. Das Universitätsklinikum Jena muss nach eigenen Angaben von Montag bereits Operationen wegen des Mangels an Blutvorräten verschieben. Noch vorhandene Vorräte müssten für Notfälle zurückgehalten werden. "Die Situation ist schon dramatisch", sagte die ärztliche Leiterin des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin, Silke Rummler, auf Anfrage.
Das Institut für Transfusionsmedizin (ITM) Suhl musste nach Angaben einer Sprecherin wegen einer zu geringen Zahl an Spenden bereits Lieferungen an Kliniken kürzen. "Der Bedarf an Blutkonserven ist da, aber die Kunden können nicht beliefert werden", sagte Susanne Brunne vom ITM. Ein Grund dafür sei die in der Pandemie gesunkene Bereitschaft Blut zu spenden. "Menschen haben vielleicht Angst, sich bei der Blutspende anzustecken", so Rummler. Diese Sorge kennt auch Brunne. "Erschwerend kommt dazu, dass viele wegen der Ferien unterwegs sind."
Normalerweise werden laut Rummler in den Monaten Oktober und November die meisten Blutkonserven gesammelt. Da es an den Hochschulen weiterhin viele Online-Veranstaltungen gebe und viele Menschen im Home-Office arbeiteten, sei die Versorgungssituation sehr angespannt. Die Vorräte an der Blutgruppe A seien besonders knapp - sie würden deshalb hauptsächlich für dringende Eingriffe oder die Behandlung von Krebspatienten zurückgehalten. Die Blutgruppe A ist nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes die in Deutschland am häufigsten vorkommende; 43 Prozent der Bevölkerung haben sie.