Junge Deutsche studieren im polnischen Stettin Medizin. Die Ausbildung ist im Sommer beendet worden. Doch noch immer fehlt ihnen die Approbation in Brandenburg.
Bei dem Problem der noch offenen Approbationen junger Medizinerinnen und Mediziner, die in Stettin studiert haben, bemühen sich Polen und Brandenburg weiter um eine Lösung. Das polnische Gesundheitsministerium hat jedoch unterdessen angekündigt, dass es einem der Vorschläge aus Brandenburg eine Absage erteile.
Es plane nicht die Abschaffung der in eine EU-Richtlinie aufgenommenen zwei Zusätze, teilte das Ministerium in Warschau mit. Danach müssen Personen, die in Polen Medizin studiert haben, vor der Zulassung ein 13-monatiges Praktikum und eine Prüfung in polnischem Medizinrecht vorweisen. Darüber sei bereits der deutsche Gesundheitsminister bei seinem Besuch in Polen informiert worden, hieß es.
Brandenburg fühlt sich daran bei der Erteilung der Approbation gebunden und erteilt keine Zulassungen, wenn die Nachweise nicht vorgelegt werden, hieß es aus Potsdam. Zur Lösung der Probleme bei der Berufsanerkennung von in Polen ausgebildeten Medizinerinnen und Medizinern tun sich aus Sicht Brandenburgs mehrere Optionen auf, wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Tobias Arbinger, sagte. So sei eine Ausnahmeregelung möglich, wie sie Österreich und Frankreich mit der EU-Kommission erzielt haben sowie ein zwischenstaatliches Abkommen zwischen Deutschland und Polen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass in Polen ausgebildete Medizinstudierende das erforderliche Praktikum in Deutschland ablegen und Polen dieses nachträglich anerkennt. Zudem wäre es möglich, den entsprechenden Passus der Berufsanerkennungsrichtlinie durch Polen zu ändern. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass Warschau den letztgenannten Weg offenbar nicht verfolgen möchte", sagte der Sprecher.
Das polnische Gesundheitsministerium begründete seine Haltung, dass die Regeln für die Anerkennung von Qualifikationen auf dem Gebiet der gesamten EU durch eine Direktive vorgegeben seien. "Die letztendliche Entscheidung bezüglich der Anerkennung von in anderen EU-Mitgliedsstaaten erworbenen Qualifikationen wird von den entsprechenden Behörden des aufnehmenden Staates getroffen", hieß es. In Deutschland seien dies die Behörden der einzelnen Länder. Es bestehe aber die Hoffnung, dass es gelinge, eine optimale Lösung auszuarbeiten, hieß es aus Warschau.
Das Brandenburger Ministerium betonte, man sei nach wie vor an einer konstruktiven Lösung interessiert. "Hierzu steht auch unser Ministerium weiter im Dialog mit Polen", sagte der Sprecher.