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Neuer Neurostimulator versorgt erstmals Parkinson-Patienten

In der Neurochirurgischen Klinik des LMU Klinikums München wurde im Januar der erste Parkinson-Patient weltweit mit einem neuen Neurostimulator versorgt.

Fortschritt durch BrainSense-Technologie

In der Neurochirurgischen Klinik des LMU Klinikums München wurde im Januar der erste Parkinson-Patient weltweit mit einem neuen Neurostimulator versorgt, der eine bessere, personalisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten ermöglicht. Damit könnte eine Behandlung möglich werden, bei der die Stimulation gezielt den Anforderungen an die jeweilige Situation (z.B. Gehen, Sprechen, Schlafen) angepasst und optimiert wird. Auch "komplexere" Alltagssituationen wie gleichzeitig Reden und Gehen sollten auf diese Weise besser zu bewältigen sein. Das neurochirurgische Team am LMU Klinikum war auch bereits an der Entwicklung der neuen Technologie im Rahmen von klinischen Studien beteiligt.

Seit Jahrzehnten werden mit der Tiefen Hirnstimulation neurologische Bewegungsstörungen behandelt. Die neue Generation von THS-Systemen, die nun erstmals bei einem Parkinson-Patienten im Nucleus subthalamicus (STN) eingesetzt wurde, gibt jedoch nicht nur Impulse ins Gehirn ab. Sie verfügt zudem über die BrainSense-Technologie. Damit können rund um die Uhr Gehirnsignale erfasst und anschließend zur Optimierung der Therapie ausgewertet werden. Bisher war die Aufzeichnung solcher Daten nicht möglich. Eine Optimierung der Therapie wurde bisher anhand von in der Klinik durchgeführten Bewegungstests sowie – oft lückenhaften – Patientenaufzeichnungen vorgenommen. Mit der neuen Technologie werden kontinuierlich Gehirnströme aufgezeichnet, die in Verbindung mit selbst aufgezeichneten Ereignissen zu Symptomen oder Nebenwirkungen von Medikamenten nun eine gezielte, personalisierte und Daten gesteuerte Neurostimulation ermöglichen.

"Die Tiefe Hirnstimulation hat nachweislich einen positiven Effekt auf die motorische Funktion von Parkinson-Patienten im Vergleich zur alleinigen Standardmedikation und wird bereits seit vielen Jahren erfolgreich bei der Behandlung von neurologischen Bewegungsstörungen angewendet", so PD. Dr. Jan H. Mehrkens, Leiter des Bereichs Funktionelle Neurologie am LMU Klinikum München. "Da wir bereits mit dem Prototyp im Rahmen von Studien Erfahrungen sammeln konnten, schließt sich der Kreis bei der Entwicklung neuer Therapien mit THS bei Parkinson-Patienten." Die Einstellung des Systems erfolgt dabei gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der LMU Klinik für Neurologie. Prof. Dr. Kai Bötzel: "Der neue Stimulator kann die Aktivität der motorischen Zentren des Gehirns messen und darauf mit unterschiedlicher Stimulationsstärke reagieren. Ob diese rückgekoppelte Stimulation der bisherigen kontinuierlichen Stimulation überlegen ist, werden wir wissenschaftlich untersuchen."

Percept BrainSense

Der Neurostimulator mit "BrainSense"-Technologie ist in der EU für die Symptombehandlung im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit, essentiellem Tremor, primärer Dystonie sowie Epilepsie und Zwangsstörungen zugelassen. Für die Zulassung in den USA wird er derzeit von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (FDA) geprüft.