In aktuellen Untersuchungen entwickelten schwedische ForscherInnen einen Bluttest, der mit hoher Präzision Mengen von Beta-Amyloid in allen Stadien von Alzheimer erkennt. Laut eigener Aussage erreichen die WissenschaftlerInnen hiermit "eine Präzision, die den Test weltweit für den alltäglichen klinischen Gebrauch nutzbar macht."
Dr. Oskar Hansson von der Lund Universität und Dr. Niklas Mattson von der Skåne-Universitätsklinik, die bereits in den vergangenen Jahren an Alzheimer-Bluttests forschten, nahmen unter der Leitung von Dr. Sebastian Palmqvist an einer neuen Studie zur Untersuchung der Krankheit teil.
Dabei ging es um die Effizienz "vollautomatischer Immunoassays" in der Erkennung von Beta-Amyloids. Für die Studie wurden Blutproben von PatientInnen mit Alzheimer, leichten kognitiven Beeinträchtigungen und Menschen ohne neuronale Erkrankungen genutzt.
Das Team von Dr. Palmqvist führte zwei Querschnittsstudien durch, um die Genauigkeit des Bluttests zu erforschen. Die ForscherInnen arbeiteten mit 842 StudienteilnehmerInnen, von denen 265 Personen leichte kognitive Beeinträchtigungen aufwiesen. Darüber hinaus griffen die WissenschaftlerInnen auf eine unabhängige Kohorte von 237 TeilnehmerInnen zurück, von denen 109 leichte kognitive Einschränkungen aufzeigten und 94 bereits an Alzheimer erkrankt waren.
Die Studie legte offen, dass der Test "mit hoher Genauigkeit zerebrale Beta-Amyloid-Level in allen Stadien der Alzheimer-Erkrankung vorhersagte." Dr. Hansson merkt an: "Wir erreichen hiermit eine Präzision, die den Test weltweit für den klinischen Gebrauch nutzbar macht." Dr. Palmqvist ergänzt: "Frühere Studien, die sich mit Bluttests zur Erkennung von Alzheimer befassten, zeigten keine besonders klaren Ergebnisse. Hierbei ließen sich nur leichte Unterschiede zwischen Alzheimer-Erkrankten und gesunden älteren Personen erkennen."
Die ForscherInnen hoffen, dass der Test bald dabei helfen wird, potentielle TeilnehmerInnen in klinischen Medikamenten-Studien zu untersuchen und Alzheimer früher sowie genauer zu erkennen. Der Test soll einen verbesserten Zugang zur Behandlung und einen besseren Ausblick auf die eigene Gesundheit ermöglichen. Nach Aussage der ForscherInnen würde der Test die Anzahl unnötiger Lumbalpunktionen und PET-Scans minimieren und somit die Untersuchungskosten um 30 bis 50 Prozent reduzieren.
Dr. Palmqvist ergänzt: "Der nächste Schritt liegt darin, den Test an einer größeren Forschungsgruppe durchzuführen, in der die Anzahl zugrundeliegender Alzheimer-Erkrankungen geringer ist, um die Wirksamkeit unserer Methode zu bestätigen. Schon sehr bald werden wir die Technik in einer umfangreichen Fallstudie im klinischen Umfeld testen. Hoffentlich bestätigt das unsere Ergebnisse."
Quelle:
Palmqvist S, Janelidze S, Stomrud E, et al. Performance of Fully Automated Plasma Assays as Screening Tests for Alzheimer Disease–Related β-Amyloid Status. JAMA Neurol. Published online June 24, 2019. doi:10.1001/jamaneurol.2019.1632