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Neue Therapie bei Grünem Star: Kleinste Implantate verhindern Erblindung

Das Glaukom ist die weltweit zweithäufigste Ursache für Erblindung. Dieser sogenannte "Grüne Star" kann seit kurzem durch eine minimal-invasive Operation mithilfe von Mini-Implantaten effektiv therapiert werden. Der Eingriff verhindert eine sukzessive Erblindung des Patienten.

"Minimal-invasive Glaukomchirurgie" rettet Augenlicht

Das Glaukom ist die weltweit zweithäufigste Ursache für Erblindung. Dieser sogenannte "Grüne Star" kann seit kurzem durch eine minimal-invasive Operation mithilfe von Mini-Implantaten effektiv therapiert werden. Der Eingriff verhindert eine sukzessive Erblindung des Patienten. Auf der Pressekonferenz anlässlich des DOG-Kongresses 2017 stellen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft diese neue Methode vor.

Jedes Jahr erblinden 1.000 Deutsche aufgrund eines Glaukoms. Experten schätzen, dass im Jahr 2020 bereits etwa 11,2 Millionen Menschen weltweit aufgrund eines Glaukoms erblindet sein werden. Bei dieser chronisch fortschreitenden Augenerkrankung wird der Sehnerv meist durch einen erhöhten Augeninnendruck geschädigt. Der Druck entsteht, weil das Kammerwasser im Auge nicht mehr gut abfließen kann. "Die meisten Patienten werden mit Tropfen behandelt, die den Augeninnendruck senken", erklärt Professor Dr. med. Thomas Kohnen, Präsident der DOG und Direktor der Universitätsaugenklinik Frankfurt/Main. Helfen die Medikamente nicht, muss operiert werden, um eine Erblindung zu umgehen. Eine neue minimal-invasive Methode mit kleinen Implantaten vereinfacht den Glaukom-Eingriff nun und lässt das Kammerwasser effektiver abfließen.

Diese in der Medizin weltweit kleinsten Implantate werden mithilfe eines Mikroskops durch einen kleinen Schnitt ins Auge eingesetzt. "Sie haben die Form winziger Röhrchen, nicht viel dicker als ein Haar, durch die das gestaute Kammerwasser aus dem Auge heraus geleitet wird", erläutert DOG-Experte Professor Dr. med. Norbert Pfeiffer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Mainz. Die Augenchirurgen platzieren die Mini-Stents in die feinen Abflusskanälchen des Kammerwassersystems unter die Lederhaut oder unter die Bindehaut. Der Schnitt durch den Chirurgen ist so minimal, das er nicht genäht werden muss. Die Experten sprechen deshalb auch von "Minimalinvasiver Glaukomchirurgie", kurz: MIGS.

"Von diesem schonenden Eingriff profitieren insbesondere hochbetagte Patienten und solche, bei denen Augeninnendruck senkende Tropfen nicht oder nur unzureichend wirken, die sie nicht vertragen oder die sie nicht täglich und korrekt anwenden können", so Pfeiffer. Zudem können die Implantate im Rahmen einer Grauer-Star-Operation eingebracht werden – etwa 80 Prozent aller über 80-Jährigen leiden an einer solchen Linsentrübung, die einen Eingriff erforderlich macht. "Die minimal-invasiven Glaukomimplantate können die extrem schwerwiegende Erblindung im hohen Alter, die auch heute noch in Deutschland vorkommt, verhindern", betont Pfeiffer. Zudem entlaste sie Patienten in ihrer Therapie.

In Deutschland finden jährlich rund 60.000 Glaukom-Operationen statt. Anlässlich des DOG-Kongresses 2017 in Berlin weisen die Experten darauf hin, dass in den Industrienationen weiterhin die Dunkelziffer nicht erkannter Glaukomerkrankungen zu hoch sei. Durch Vorsorgeuntersuchungen und damit verbundene Früherkennung könnten viele Erblindungen vermieden werden.