Bei der Krankheit Kraniosynostose verschließen sich eine oder mehrere Schädelnähte zu früh. Kern des neuen OP-Verfahrens sei ein am Computer dreidimensional für jeden Patienten rekonstruiertes Netz, das implantiert wird, teilte die Hochschule am Montag mit.
Im November sei zum ersten Mal weltweit ein fünf Monate alter Junge mit der neuen Methode operiert worden. Das Netz besteht aus Polyglycolid, es löst sich nach einigen Monaten auf und wird durch körpereigene Knochen ersetzt.
Wird eine Kraniosynostose nicht behandelt, kann es zu asymmetrischen Verformungen des Schädels, Entwicklungsstörungen des Gehirns, neurologischen Ausfällen und Sehstörungen kommen. Bei den herkömmlichen OP-Verfahren wird der MHH zufolge die verschlossene Naht aus dem Schädel herausgesägt, um mehr Flexibilität für den Schädel und mehr Platz für das Gehirn zu schaffen. Ein Nachteil sei, dass manchmal eine leichte Deformierung bestehen bleibe.
Die Chirurgen glauben, dass das neue Material auch Eingang in andere Bereiche der Schädelchirurgie finden wird. “Durch seine Eigenschaften hat das Material viele Vorteile gegenüber Implantaten aus Metall und Kunststoff”, sagte der Direktor der Klinik für Neurochirurgie, Joachim Kurt Krauss.