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Neue Klassifikation verbessert die Vorhersage bei chronisch lymphatischer Leukämie

Chronisch lymphatische Leukämie (CLL) ist weltweit die häufigste Leukämieform mit durchschnittlich 4 von 100.000 Neuerkrankten weltweit, wobei die Zahl der Erkrankten ab 50 Jahren zunimmt. In 95% d

Chronisch lymphatische Leukämie (CLL) ist weltweit die häufigste Leukämieform mit durchschnittlich 4 von 100.000 Neuerkrankten weltweit, wobei die Zahl der Erkrankten ab 50 Jahren zunimmt. In 95% der Fälle handelt es sich um ein B-Zell-Lymphom, bei dem  monoklonale entartete B-Zellen in Knochenmark, Gefäßen und Organen gefunden werden können.

Häufig kann diese Erkrankung erst spät diagnostiziert werden, da diese Form der Leukämie zu Beginn eine klinisch asymptomatische Phase zeigt. Aus diesem Grund und weil die CLL nur durch eine Stammzelltransplantation geheilt werden kann, variiert die Überlebensrate der Betroffenen stark. Könnten die Patienten früher diagnostiziert werden, stünde den behandelnden Ärzten ein größeres Spektrum an Behandlungsstrategien zur Verfügung.

Aus diesem Grund beschäftigten sich Forscher der Universität Uppsala in Kooperation mit internationalen Kollegen mit diesem Problem und fanden eine mögliche Lösung: eine bestimmte molekulare Struktur korrelierte mit einer spezifischen Subgruppe der Patienten, welche dieselben Prognosen bekamen.

Der B-Zell-Rezeptortyp als Merkmal

Die Progression der CLL in unterschiedlichen Patientengruppen variiert stark von Patient zu Patient. Manche benötigen eine interventionelle Therapie sofort nach Diagnosestellung, wobei andere lange Zeit auch ohne Therapie mit der Erkrankung zurechtkommen können. Folglich wäre eine Typisierung nach klinischem Auftreten der Erkrankung von großem Vorteil für die interindividuelle Therapie der Betroffenen. Idealerweise wären diese Merkmale bereits früh erkennbar.

In der aktuellen Studie analysierten die Forscher Proben von mehr als 8.500 Patienten. Sie wurden nach dem Kriterium eines sehr ähnlichen B-Zell-Rezeptors aufgeteilt, der auf den entarteten B-Zellen exprimiert wurde. Daraufhin verglichen sie den Verlauf der Krankheiten innerhalb einer Gruppe von B-Zell-Rezeptoren und fanden eine klare Korrelation.

Panagiotis Baliakas, MD/PhD-Student der Abteilung für Immunologie, Genetik and Pathologie sagte im Interview: „Es war eindeutig, dass Patienten einer Untergruppe den gleichen klinischen Verlauf zeigten, welcher sich von dem Verlauf der Erkrankung in anderen Gruppen unterschied. Zum Beispiel mussten Patienten der Gruppe #2 wegen einer aggressiven Progression der Erkrankung im Durchschnitt bereits innerhalb von 2 Jahren behandelt werden. Gruppe #4 andererseits musste im Mittel erst nach 11 Jahren behandelt werden, da Die Krankheit langsamer und schmerzfrei progressierte.“

In Kombination mit anderen prognostischen Markern erhoffen sich die Forscher durch ähnliche B-Zell-Rezeptoren eine genauere Vorhersage um Hochrisikopatienten so früh wie möglich zu diagnostizieren.

„Genau so wichtig (aus medizinischen als auch psychosozialen Gründen) ist es, Patienten mit der geringsten Wahrscheinlichkeit behandelt werden zu müssen, früh zu identifizieren. Besonders, da diese oft junge Patienten sind, denen man durch Entwarnung die Angst vor einem schweren Verlauf nehmen könnte“, so Panagiotis Baliakas.

Quelle: Arastéh ua., Duale Reihe, Innere Medizin (2009), Kapitel CLL

//www.thelancet.com/journals/lanhae/article/PIIS2352-3026(14)00005-2/abstract