"Gegen HIV hab ich Medikamente. Und Deine Solidarität?" Mit neuen Plakaten und Online-Informationen hat die Deutsche Aids-Hilfe in Berlin die diesjährige Kampagne zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember gestartet.
Hintergrund ist, dass sich HIV-Infektionen bei rechtzeitiger Diagnose heute meist wie eine chronische Krankheit behandeln lassen. Die Angst vor Zurückweisung im Gesundheitswesen, Nachteile am Arbeitsplatz oder Schuldzuweisungen in der Familie spielten bei den Betroffenen aber weiter eine große Rolle, sagte Björn Beck vom Vorstand der Aids-Hilfe am Donnerstag.
Auch deshalb gingen Betroffene zu spät zum Arzt. Nach Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) für Ende 2015 wissen rund 12.600 Menschen mit HIV in Deutschland nichts von ihrer Infektion. 2016 gab es nach RKI-Angaben 3699 neue HIV-Diagnosen, rund acht Prozent weniger als im Vorjahr. Die prozentual meisten Fälle wurden in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg registriert. Fast die Hälfte der Patienten waren Männer, die Sex mit Männern hatten.
In Deutschland lebten Ende 2015 nach Angaben der Aids-Hilfe rund 84.700 Menschen mit HIV, 60.700 nahmen HIV-Medikamente. Deutschland gehöre dank der erfolgreichen Präventionsarbeit und der guten Behandlung zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zum Auftakt der Kampagne.