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Neue Behandlungsmethode für Infektionen des Magen-Darm-Trakts in Aussicht

Aufgrund von Forschungsarbeiten der Universität Nottingham besteht nun die Hoffnung auf Prävention und Behandlung von Infektionen des Magen-Darm-Trakts, darüber hinaus sollen Antibiotikaresistenzen

Aufgrund von Forschungsarbeiten der Universität Nottingham besteht nun die Hoffnung auf Prävention und Behandlung von Infektionen des Magen-Darm-Trakts, darüber hinaus sollen Antibiotikaresistenzen anvisiert werden.

Forscher an der Universität Nottingham können mit Hilfe einer großzügigen Finanzierung der Bill & Melinda Gates Foundation bestimmte Viren untersuchen, die zum Beispiel über Lebensmittel aufgenommene Keime gezielt aufsuchen und unschädlich machen könnten. Die Forschungsarbeit birgt ein großes Potential für die Behandlung und Prävention von Infektionen des Magen-Darm-Trakts (etwa mit Salmonellen, Campylobakter und E.coli) – vor allem ist dies für Kinder in Entwicklungsländern ein Hoffnungsschimmer. Aber auch in Anbetracht der zunehmenden Antibiotikaresistenzen

Die Wissenschaftler hoffen, dass sogenannte Bakteriophagen in Zukunft eine realistische Alternative zu Antibiotika-Behandlungen darstellen können. Bakteriophagen sind Viren, die gezielt Bakterien “fressen” und vor allem in der Gentechnologie bereits ein breite Anwendung finden. Dies könnte auch eine neue Herangehensweise gegen Infektionen in Entwicklungsländern bieten – in denen schwere gastrointestinale Infektionen oft fatal enden.

Gesunde Darmflora im Kindesalter bezüglich pathogener Keime von Vorteil

Professor Paul Barrow von der School of Veterinary Medicine and Science leitet die Forschungsarbeit. Er berichtet, dass es in Entwicklungsländern eine hohe Anzahl an gastrointestinalen Infektionskrankheiten gibt, jedoch mittlerweile Evidenz bestünde, dass eine gesunde Darmflora in der Kindheit einen protektiven Effekt bezüglich pathogener Keime im späteren Leben habe. Dies hinge von der Immunkompetenz des Wirtes, der Zusammensetzung der Nahrungsmittel und von anderen Umgebungsfaktoren ab.

Geforscht wird vorerst am Tier – die Wissenschaftler untersuchen den Effekt der Bakteriophagen auf Darmbakterien von Schweinen, die auf Grund ihres Immunsystems, das dem Immunsystem des Menschen ähnelt und einer vergleichbaren Zusammensetzung der Darmbakterien, ein gutes Modell darstellen.

Sie werden die spezifischen Viren dazu benutzen, krankheitsverursachende Keime, wie Salmonellen anzusteuern und zu vernichten. Dies verschafft indirekt einen Vorteil für die normalen, apathogenen Darmbakterien, die wiederum die Immunität und die allgemeine Gesundheit verbessern können.

Das Projekt wird zudem von der Grand Challenges Explorations (GCE) initiative unterstützt, die weltweit an Projekten und Ideen mitwirkt, die Potential haben, bestehende Herausforderungen im Bereich Global Health und Entwicklung zu lösen.

Prävention bedeute Gesundheit der Kinder im Erwachsenenalter

Professor Barrow und seine Kollegen arbeiten eng mit Mitarbeitern der Universitäten in Liverpool/Großbritannien, Washington/USA und Florenz/Italien zusammen, die auf dem Gebiet bereits eine große Fachkenntnis besitzen und Studien zur Darmflora in Entwicklungsländern durchführen (z.B. in Burkina Faso und Malawi). Falls das Projekt am Ende des 18-monatigen Bewilligungszeitraums erfolgreich abgeschlossen wird, könnte eine weitere Finanzierung folgen.

Wenn die Bakteriophagen effektiv in der Lage sein sollten, pathogene Keime im Darm zu zerstören, dann könnte dies im Folgenden in eine neue Methode übersetzt werden, die Gesundheit von Kindern und Neugeborenen in Entwicklungsländern zu verbessern. Bezüglich der potentiellen präventiven Effekte würde dies auch bedeuten, dass diese Kinder im späteren Erwachsenenalter gesünder sein könnten.

Zudem wären Bakteriophagen eventuell zukünftig eine Alternative zur Antibiotika-Therapie von Infektionen und stellen somit einen großen Hoffnungsträger dar, was die zunehmenden und multiplen Resistenzen gegen gängige antibiotische Medikamente anbelangt.

Text: esanum/ zk

Foto: pikcha / Shutterstock.com