Seit Anfang 2016 sind die Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder dazu verpflichtet, gesetzlich Versicherten innerhalb von vier Wochen einen Facharzt-Termin zu verschaffen. Seit auch Termine beim Psychotherapeuten vergeben werden, ist das Interesse an der zentralen Vermittlung von Facharztterminen in Niedersachsen stark gestiegen.
Wie die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) mitteilte, gingen im Juni etwa doppelt so viele Anrufe ein wie drei Monate zuvor. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage wurde das Personal in der Terminservicestelle aufgestockt.
Hintergrund der neuen Regelung waren die langen Wartezeiten in den Praxen. Die Patienten haben allerdings keinen Anspruch auf einen Wunscharzt oder Wunschtermin. Zudem benötigen sie für die Vermittlung eine ärztliche Überweisung mit einer bestimmten Codenummer. Anfahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln von bis zu einer halben Stunde gelten als zumutbar.
Im Mai wurden insgesamt 3.879 Termine über die zentrale Stelle gebucht, die meisten davon bei Internisten, Nervenärzten und Psychotherapeuten, teilte die KVN weiter mit. Für ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten ist keine Überweisung notwendig, für eine Akutbehandlung schon.
Nach Auskunft der Vermittlungsstelle lehnten einige Patienten das Angebot ab, weil ihnen ein Weg von zehn Kilometern zu weit erschien oder weil sie sich einen bestimmten Psychotherapeuten beziehungsweise eine langfristige Therapiezusage erhofft hatten. Für die Ärzte sei es ärgerlich, wenn darüber hinaus zugesagte Termine nicht eingehalten würden, sagte KVN-Sprecher Uwe Köster.