Viele Menschen fühlen sich gezwungen durch den Mund zu atmen, weil das Atmen durch die Nase durch anatomische Gegebenheiten beschränkt sein kann. Häufig sind die Nasenmuscheln vergrößert oder es liegt eine verbogene Nasenscheidewand vor.
Wissenschaftler der University of Otago haben sich nun im Rahmen einer neuen Studie (DOI: 10.1111/joor.12372) mit den möglichen Konsequenzen der Mundatmung beschäftigt. Ein besonderes Augenmerk wurde hier auf den Schlaf gelegt.
Der Mund kann austrocknen, wenn beim Schlafen durch den Mund geatmet wird. Ohne Speichel fehlt der Schutzmechanismus, der vorbeugt, dass der Mund zu viel Säure bildet. Ein zu säurehaltiger Mund führt zu einem Zahnschmelzabbau durch Erosion und zum Zahnverfall oder Karies.
Um Unterschiede zwischen den beiden Atmungsarten festzustellen, wurden Probanden dazu instruiert, im Schlaf durch den Mund oder alternativ durch die Nase zu atmen. Um zu verhindern, dass die Studienteilnehmer durch die Nase atmen, hat man ihnen eine Klammer an der Nase fixiert. Es wurde jeweils der pH-Wert bestimmt, für den es folgende Richtwerte gibt: 7 – neutral, unter 7 – sauer, über 7 – basisch oder alkalisch.
Es kristallisierte sich heraus: Der pH-Wert lag bei Probanden, die in der Schlafenszeit durch den Mund atmeten im Durchschnitt bei 6,6 – dieser Wert wird demzufolge der Kategorie “sauer” zugeordnet. Im Kontrast dazu die Probanden, die durch die Nase atmeten mit durchschnittlich 7,0 – neutral.
Studienautorin Joanne Choi erklärt, dass es wichtige Unterschiede in der Variation der pH-Werte gab:
“Der pH-Wert aller Probanden ist während der Schlafenszeit nur langsam gesunken. Eine signifikant größere Abnahme des pH-Wertes lag jedoch vor, wenn die Studienteilnehmer durch den Mund atmeten.”
Es gab auch Phasen, in denen die durch den Mund atmenden Probanden teilweise nur über einen pH-Wert von 3,6 verfügten. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Richtwert 5,5 , ab dem der Zahnschmelzabbau beginnt.
“Unsere Erkenntnisse legen nahe, dass die Mundatmung in der Tat in einem kausalen Zusammenhang mit Zahnerkrankungen wie Zahnschmelzabbau und Karies steht”, schlussfolgert Joanne Choi.
Text: esanum/ Daniela Feinhals
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