In niedersächsischen Gewässern schwimmen gegen Antibiotika resistente Erreger. Das Umweltministerium untersucht jetzt, wie verbreitet sie wirklich sind. Denn noch gebe es Wissenslücken, sagt der Umweltminister.
Das Umweltministerium will messen, wie viele gegen Antibiotika resistente Erreger es in niedersächsischen Gewässern gibt. Forscher sollen auch untersuchen, wie die Bakterien ins Wasser gelangen und wie sie sich verbreiten. Bei der Vorstellung des Messprogramms sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD): "Wir wissen zur Zeit noch zu wenig über das Vorkommen, die Wirksamkeit und die Verbreitung von multiresistenten Keimen in Gewässern." Noch hat das Umweltministerium keine Kriterien oder Grenzwerte für diese Keime, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind.
Schwimmen Menschen mit einem geschwächten Immunsystem in Gewässern mit Keimen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich eine Infektion einfangen. Dies gilt auch für Leute mit Vorerkrankungen und mit Hautwunden und für Frischoperierte.
Zurzeit untersucht das Umweltministerium nur Badegewässer in der Badesaison auf Keime, Fließgewässer dagegen bislang nur auf Schadstoffe, nicht aber auf multiresistente Keime. Lies sagte: "Wir haben also Wissenslücken, die wir schließen wollen." Niedersachsen sei dabei Vorreiter.
Forscher sollen rund 200 Proben an 80 verschiedenen Stellen ziehen. Im Fokus stehen dabei auch Flüsse und Bäche, die in der Nähe von Kläranlagen oder vielen Nutztieren liegen. Aber auch vermeintlich unbelastete Orte werden untersucht. Das Ministerium erwartet die Ergebnisse der Wasserproben im Sommer.
Nach der Entdeckung resistenter Keime in niedersächsischen Gewässern hatte Lies Ende Februar bundesweite Standards gefordert. Reporter des NDR hatten zuvor Proben genommen, in denen multiresistente Erreger nachgewiesen wurden. Die Landesregierung untersucht das Thema Antibiotika-Resistenzen seit 2016.