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Modifizierte T-Zellen als Helfer bei der Organtransplantation

Eine Organtransplantation ist stets ein medizinischer Spagat zwischen Infektionskontrolle und der Notwendigkeit, dass Immunsystem zu unterdrücken, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Forschern ist es nun jedoch mithilfe von modifizierten T-Zellen tatsächlich gelungen, beides zugleich zu ermöglichen.

Infektionsschutz trotz Immunsuppression

Die Abstoßung transplantierter Organe ist eines der Hauptprobleme bei Transplantationen. Die Drosselung des Immunsystems, um die Abstoßung von Organen zu verhindern, öffnet jedoch gleichzeitig lebensbedrohlichen Infektionen die Tür. Forschende am Biozentrum der Universität Basel haben nun einen Weg gefunden, um diese Abstoßung eines transplantierten Organs zu verhindern und gleichzeitig die Bekämpfung von Infektionen aufrechtzuerhalten.

Wird der Körper mit fremdem Material konfrontiert, seien es Viren, Bakterien, Pilze, oder auch transplantierte Spenderorgane, kommen T-Zellen zum Einsatz. Sie deaktivieren und vernichten alles Fremde. Durch die Manipulation des Proteins Coronin 1, so eine aktuelle Studie, lässt sich die Immunreaktion des Körpers gegen das Spenderorgan selektiv unterdrücken. Dabei spielen wiederum die T-Zellen eine große Rolle.

Wird die Menge an Coronin 1 in T-Zellen verringert, werden transplantierte Organe vom Körper nicht mehr bekämpft. Die T-Zellen behalten Viren, Bakterien und Pilzinfektionen jedoch weiterhin im "Auge". Die Ergebnisse der Studie könnten möglicherweise neue Ansätze liefern, um das Risiko für Abstoßungsreaktionen bei Organtransplantationen zukünftig zu verringern.

Keine Abstoßung, aber dennoch Schutz vor Infektionen

T-Zellen sind unerlässlich, um Eindringlinge im Körper zu erkennen und zu zerstören. Aber auch transplantierte Organe werden von ihnen normalerweise als Fremdgewebe erkannt und angegriffen. Das Protein Coronin 1 steuert diese Reaktionen. Im Mausmodell ist es nun gelungen, einen Zusammenhang zwischen der von T-Zellen ausgelösten Abstoßungsreaktion und Coronin 1 herzustellen, der sich zukünftig medizinisch nutzen lassen könnte.

"Wir haben herausgefunden, dass nach dem Entfernen von Coronin 1 die T-Zellen die Immunreaktion gegenüber dem transplantierten Organ nicht nur massiv unterdrücken, sondern die Abstoßung sogar aktiv verhindern", so die Autoren der Studie. "Wir waren zudem erstaunt, dass die Coronin-1-armen T-Zellen trotzdem weiterhin Krankheitserreger bekämpfen können."

Die Zukunft: Transplantationen ohne Abstoßung bei selektiver Immunabwehr

Die Forschungsgruppe fand bereits heraus, dass Coronin 1 von Krankheitserregern benutzt wird, um in den Immunzellen zu überleben. Die neue Studie zeigt nun, dass dieses Protein in T-Zellen einen Signalweg moduliert, der den Botenstoff cAMP produziert. In Abwesenheit von Coronin 1 steigt der cAMP-Spiegel in T-Zellen drastisch an, wodurch die T-Zellen sich verändern und das transplantierte Organ tolerieren.

Das Forschungsteam stellte zudem fest, dass es bei Infektionen nach wie vor möglich ist, diese T-Zellen zur Bekämpfung der eingedrungenen Erreger zu stimulieren. Die eingedrungenen Mikroben regen die Produktion bestimmter Moleküle an, die die Wirkung von cAMP neutralisieren.

Die Ergebnisse der Studie zeigen nun einen Weg auf, wie sich die Immunreaktion des Körpers beeinflussen und die Immunantwort des Wirts selektiv abschalten lässt. Inwiefern dies Türen zur Entwicklung von Therapien gegen Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen öffnen könnte, wird die Zukunft zeigen.