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Mit Tennis gegen den Krebs

Sie kommen beide aus dem Tennisverein TEC Darmstadt. Andrea Petkovic stieg in die Weltspitze auf, Jonathan Heimes kämpft seit mehr als zehn Jahren gegen den Krebs. Mit einem Projekt wollen die zwei

Sie kommen beide aus dem Tennisverein TEC Darmstadt. Andrea Petkovic stieg in die Weltspitze auf, Jonathan Heimes kämpft seit mehr als zehn Jahren gegen den Krebs. Mit einem Projekt wollen die zwei Freunde an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen helfen.

Zwei Menschen, zwei Geschichten. Tennisprofi Andrea Petkovic ist fit, ihr seit seiner Jugend an Krebs erkrankter Freund Jonathan “Johnny” neben ihr ist blass, sitzt im Rollstuhl. Petkovic und Heimes kommen beide aus dem Tennisclub TEC Darmstadt.

Auch dem heute 25-Jährigen hatten Experten eine große Karriere prophezeit. Aber nur Petkovic erreichte die Tennis-Weltspitze. Als Heimes 14 war, kam der Krebs, und er kam immer wieder zurück. Trotz der unterschiedlichen Lebenswege ist ihre Freundschaft geblieben.

Sie gründeten die Aktion “Du musst kämpfen!”, die am Freitag in dem Heimatverein mit einer Tennis-Trophy eine Reihe von Wohltätigkeitsveranstaltungen mit Promi-Sportlern startete. Krebskranke Kinder und Jugendliche sollen mit Spenden die Möglichkeit bekommen, Sport zu machen.

“Das immer wieder Aufstehen, das habe ich im Sport gelernt und in die Krankheit mitgenommen”, sagt Heimes. “Sport wirkt wie ein Medikament”, schildert er seine Erfahrung. “Dieses ‘Weitermachen’ wollen wir weitergeben”, erklärt Petkovic. “Auch ‘Johnny’ wird immer weiterkämpfen und in die Zukunft blicken.”

Die 27-Jährige trägt ein Silikon-Armbändchen mit “Du musst kämpfen!”. Die Durchhalteparole hatte Heimes von einem Freund per SMS geschickt bekommen, mit dem Zusatz “Es ist noch nichts verloren.” Heimes verkauft die Mutmach-Bändchen. Für den Verein Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt sind mittlerweile schon rund 160 000 Euro zusammengekommen.

Eine ganz besonders enge Verbindung hat Heimes zum Fußballverein SV Darmstadt 98, dessen Stadion direkt neben den Tennisplätzen des TEC liegt. Seine Bändchen gab Heimes den Kickern vor gut einem Jahr zu den Relegationsspielen gegen Arminia Bielefeld. Die “Lilien” machten im Rückspiel tatsächlich noch eine 1:3-Heimniederlage wett und stiegen in die 2. Liga auf. Spätestens seitdem ist Heimes Glücksbringer des Vereins. Publikumsliebling Marco “Toni” Sailer ließ sich die Sätze “Du musst kämpfen. Es ist noch nichts verloren” sogar auf den Oberarm tätowieren.

Wenn der 25-Jährige vom Kämpfen und vom Siegen spricht, huscht ein Lachen über sein Gesicht. Beim Siegen helfe auch Sport machen. “Das vermittelt Dir ein Gefühl der Gemeinschaft und Abwechslung”, erzählt Heimes. “Dann hast Du mal andere Gedanken im Kopf.”

Extra aus München angereist zu der Wohltätigkeitsveranstaltung ist Rechtsanwalt Daniel Zitek. Gespielt hat der 50-Jährige im Doppel mit Karsten Braasch, dem Davis-Cup-Sieger von 1993. “Entscheidend war der gute Zweck”, sagt Zitek. “Und ‘Johnny’ hat es in sich.” So sieht es auch der Darmstädter Rechtsanwalt Jost Schindel (49), der “Johnny” auch persönlich kennt. “Es ist sehr beeindruckend, was er auf die Beine gestellt hat, eine unglaubliche Geschichte.”

“Johnnys” Vater Martin Heimes freut sich, dass sein Sohn trotz Krankheit eine Aufgabe gefunden hat. “Es ist schön, dass er seine Situation annimmt und nicht jeden Tag im Bett liegt”, meint der 59-Jährige. “Er versucht, auf eine andere Art und Weise das Beste aus seiner Situation zu machen.”

Natürlich wird der 25-Jährige auch gefragt, was denn die Darmstädter Fußballer als Bundesligisten sportlich erreichen könnten. “Ich erwarte gar nichts”, sagt er, und erklärt auch gleich, warum. “Ich erwarte nur, was uns ausmacht: Das Kämpfen.”

Text und Foto: dpa /fw