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Ministerin informiert sich über medizinische Betreuung von Flüchtlingen

Schleswig-Holsteins Sozial- und Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) informiert sich am Dienstag (9.15 Uhr) in Neumünster über die verbesserte medizinische Betreuung von Flüchtlingen. In der

Schleswig-Holsteins Sozial- und Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) informiert sich am Dienstag (9.15 Uhr) in Neumünster über die verbesserte medizinische Betreuung von Flüchtlingen.

In der größten Erstaufnahmeeinrichtung des Landes mit zuletzt 4700 Flüchtlingen hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Containern und Zelten zwei parallele Untersuchungsbereiche aufgebaut und eine Röntgen-Anlage. Dort wird die vorgeschriebene medizinische Erstuntersuchung bei jedem Flüchtling vorgenommen. Außerdem besichtigt die Ministerin im nahen Friedrich Ebert Krankenhaus die für zwei Millionen Euro eingerichtete Flüchtlingsambulanz, in der auch zwei syrische Ärzten mitarbeiten.

In der Vergangenheit habe es bei der medizinischen Erstuntersuchung einen Stau von 3000 noch nicht untersuchten Flüchtlingen gegeben, sagte Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Institutes für Rettungs- und Notfallmedizin (IRUN) des UKSH. Deshalb habe das Land das UKSH um Hilfe gebeten. In den beiden sogenannten Untersuchungsstraßen könnten insgesamt bis zu 350 Flüchtlinge an einem Tag untersucht werden. Zuvor hätten die Flüchtlinge Röntgenpraxen aufsuchen müssen, was sehr umständlich gewesen sei. Die Röntgenanlage, die in einem Container untergebracht ist, sei die einzige in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Schleswig-Holstein. Die Daten werden direkt ins UKSH nach Kiel übertragen und ausgewertet.

Im Durchschnitt seien die Flüchtlinge nicht mehr krank als die deutsche Bevölkerung, sagte Gräsner. Nur bei fünf Prozent gebe es den Verdacht auf Erkrankungen. “Bei 5000 untersuchten Flüchtlingen hatten wir nur drei Verdachtsfälle auf Tuberkulose.” Krätze oder Läuse komme nicht häufiger vor als in deutschen Kindergärten, sagte Gräsner. Patienten mit typischen Ansteckungskrankheiten wie Masern, Mumps oder Windpocken werden isoliert untergebracht.

In der Flüchtlingsambulanz im Friedrich Ebert Krankenhaus werden seit Oktober jedes Wochenende Patienten medizinisch untersucht und behandelt. In der Woche bietet das Deutsche Rote Kreuz eine hausärztliche Betreuung auf dem Gelände der Erstaufnahme an. Mit der gestiegenen Zahl an Flüchtlingen reichte dies nicht mehr aus. Zum medizinischen Personal in der Ambulanz gehören – bundesweit einmalig – auch Flüchtlinge, darunter zwei syrische Ärzte, die mehrere Sprachen sprechen. Rund 80 Prozent der Patienten würden sprachlich verstanden, was erhebliche Vorteile habe, sagte Krankenhaussprecherin Maren von Dollen. Sie lobte die Zusammenarbeit mit dem Land: “Wir haben noch nie eine so schnelle und unkomplizierte Kooperation erlebt.”

Text und Foto: dpa /fw